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Zuerst war die Belegschaft dran, nun weitet der Autokonzern Daimler sein Sparprogramm auch auf die Führungsebene aus. Die Vorstände machen Abstriche beim Gehalt, und auch der Aufsichtsrat muss den Gürtel enger schnallen. Freilich bleiben diese Abschläge nur symbolisch. Denn die Einschnitte beim restlichen Personal des Kfz-Herstellers sind wesentlich tiefer und schmerzhafter.
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Kein Wunder also, dass die Arbeiterkammer mit ihrer Manager-Vergütungsstudie gerade in Zeiten von Krise und Kündigungen für Aufregung sorgt. Nicht nur, dass die Summen, die Führungskräfte verdienen, astronomisch hoch erscheinen, wenn man sie mit einem einfachen Arbeiterlohn vergleicht. Die Top-Verdiener sind es auch, die jetzt Sparpakete schnüren und Mitarbeiter abbauen.
Genau das ist aber des Pudels Kern: Wofür bekommen Manager eigentlich ihre Traumgagen? Diese Frage vermisse ich stets in all der Aufregung. Ohne Antwort darauf kann man jedoch nicht seriös die Höhe der Gagen hinterfragen. Es geht einerseits um Leistung, die in Zahlen zu messen ist - also derzeit für viele Chefs schlicht und einfach ums Basteln von Überlebensstrategien fürs jeweilige Unternehmen.
Aber nicht nur numerische Zielvorgaben sollten es sein, die entlohnt werden. Es geht auch um Rechtschaffenheit und Integrität. Und um Nachhaltigkeit des unternehmerischen Handelns. Diese Punkte fallen jedoch völlig unter den Tisch. Dass diese "soften Ziele" schwer gemessen werden können, ist klar. Genau darum sollte man sich jedoch um mehr Transparenz in diesem Bereich bemühen. Dass wir die nicht haben, beschert uns alljährlich die Aufregung über die Gagenkaiser. Dem könnte man ein Ende machen, denn klar ist: Ein Manager, der Ziele nicht einhält und die Firma gegen die Wand fährt, ist sein Geld nicht wert. Einer, der sich nur an hard facts orientiert, aber auch nicht. Agiert eine Führungskraft jedoch umsichtig und verantwortungsvoll in jeder Hinsicht, dann sollte sich das auch auf ihrem Gehaltszettel niederschlagen.