Umsätze in zehn Jahren verdoppelt. | Viele Aufträge aus Süd- und Osteuropa. | Wien. Umwelttechnologie "Made in Austria" entwickelt sich immer mehr zum Exportschlager. Wie eine am Mittwoch von Umweltminister Josef Pröll präsentierte Studie des Wirtschaftsforschungsinstitutes (Wifo) belegt, hat dieser Industriezweig in Österreich in den letzten Jahren massiv an Bedeutung gewonnen. Allein im Jahr 2003 wurde von österreichischen Betrieben Umwelttechnik im Wert von 3,78 Mrd. Euro verkauft, was eine Verdoppelung der Umsätze in der letzten Dekade bedeutet. Gab es 1993 in Österreich 248 Umwelttechnik-Betriebe, so umfasst diese Wirtschaftssparte mittlerweile bereits an die 330 Firmen mit über 17.200 Mitarbeitern.
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Österreicher sind innovativ
Der Bogen spannt sich von Anlagenbau und Filtertechnik über Abfall- und Abwasserbehandlung bis hin zu "sauberen" Technologien. Letzteren kommt, so Studienautorin Angela Köppl, mit 54 Prozent der Umsätze speziell in Zeiten steigender Energiepreise immer größere Bedeutung zu.
Gut zwei Drittel der Umwelttechnologie gehen in den Export. "Das bestätigt eindrucksvoll, dass Umweltschutz-Technologien zu den Schlüsseltechnologien der Zukunft gehören", so Pröll, der im Einfallsreichtum der österreichischen Unternehmen sowie den geschaffenen Rahmenbedingungen durch die Regierung die Hauptgründe für diese Erfolge sieht.
"Österreich hat sich heute bereits einen Spitzenplatz im Umwelttechnologiebereich erobert", bestätigt auch Köppl. Ob beim Bau von Kläranlagen,Wasserleitungsnetzen, ob bei der Reinigung von Oberflächen- und Grundwasser oder bei der Errichtung moderner Deponien, Verbrennungsanlagen und Sammelsysteme: Österreichische Unternehmen agieren weltweit erfolgreich."
Überdurchschnittliche Zuwachsraten
Die überdurchschnittlichen Zuwachsraten der heimischen Umwelttechnikindustrie freuen auch Richard Schenz, Vizepräsident der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ). Dieser Bereich weise mit einem jährlichen Umsatzwachstum von 7,3 Prozent einen höheren Wert als die gesamte Sachgüterindustrie (+3,5 Prozent) aus, sagte Schenz, der der Branche weiterhin ausgezeichnete Wachstumschancen einräumt. "Unser Know-how ist vielerorts stark gefragt. Aufgrund des enormen zukünftigen Bedarfs in Staaten wie Indien und insbesondere China wird sich das Exportwachstum in den nächsten 5 bis 10 Jahren fortsetzen", so Schenz.
Die Wachstumsmärkte der nächsten Jahre hat Österreich aber vor der eigenen Haustür. Neben den neuen Mitgliedsländern der Europäischen Union, die ihre Umweltstandards an die neue EU-Gesetzgebung anpassen müssen, haben auch viele andere ehemalige Ostblockstaaten sowie Teile des Balkans laut Schenz Aufholbedarf.
Als Beispiel nennt er hier das wasserreiche Bosnien, wo derzeit ein Großteil des Energiebedarfs noch importiert wird. Durch eine gemeinsam gestartete Exportoffensive der Wirtschaftskammer und des Umweltministeriums soll der positive Trend auf diesem Gebiet fortgesetzt und weiter verstärkt werden.