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UN um Blauhelme auf dem Golan besorgt

Von Veronika Eschbacher

Politik

Kämpfe im Süden und an der Grenze zu Israel intensivieren sich.


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New York/Wien. Die Vereinten Nationen zeigen sich besorgt über das Übergreifen der Kämpfe in Syrien auf die Golan-Höhen an der Grenze zu Israel. In einer Erklärung wies man auf die Präsenz von syrischen Regierungssoldaten wie auch von bewaffneten Aufständischen in der sensiblen Pufferzone hin. Die UN forderte die Konfliktparteien dazu auf, die Sicherheit der Blauhelmsoldaten nicht zu gefährden.

Zudem appellierte der Rat an alle Beteiligten, die Bewegungsfreiheit der UN-Mission Undof, die ein Waffenstillstandsabkommen aus dem Jahre 1974 zwischen Syrien und Israel überwacht, zu ermöglichen. Bereits am Dienstag hatte Herve Ladsous, der UN-Peacekeeping-Chef, erklärt, dass man aufgrund der aktuellen Sicherheitslage den "Fußabdruck" der Undof auf den Golan-Höhen reduzieren müsse. Das heiße weniger Patrouillen und eine "mehr statische Rolle". Man werde zudem die Sicherheitsmaßnahmen verstärken, etwa durch mehr gepanzerte Fahrzeuge oder erhöhten Gebäudeschutz.

Die Hauptverantwortung für die Sicherheit der Blauhelmsoldaten liege bei der syrischen Regierung, wurde in der UN-Erklärung erinnert. Das syrische Regime scheint jedoch zunehmend die Kontrolle über die Trennungszone zu verlieren.

Am Donnerstag berichtete der TV-Sender Al-Arabiya mit Sitz in Dubai, dass etwa 170 syrische Soldaten einen Posten in der Nähe von Kuneitra aufgegeben hätten. In Kuneitra selbst - die Stadt liegt in der Pufferzone und nur wenige Kilometer von Israel entfernt - sind acht österreichische UN-Soldaten stationiert. Laut der "Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte" haben Rebellen in den letzten Tagen mehrere Städte nahe der Golan-Höhen überrannt und Posten der syrischen Armee angegriffen.

"Wir schätzen die Situation so ein, dass die Kräfte von Undof kein Ziel sind. Alle sind sich bewusst, dass ein Angriff auf Undof sie international in eine schlechte Position bringen würde", sagte Franz Reißner, der Kommandant der Österreichischen Streitkräfte, zur "Wiener Zeitung". Das hieße aber natürlich nicht, dass nichts passieren könne.

Laut Verteidigungsministerium gibt es standardmäßig - wie auch für alle anderen Einsätze österreichischer Soldaten im Ausland - Evakuierungspläne. "Es gibt natürlich keine Grenzen beim Durchdenken der Varianten", sagte ein Sprecher des Ministeriums zur "Wiener Zeitung".

Anfang der Woche hatte die UN bestimmt, gut die Hälfte ihres internationalen zivilen Personales "vorübergehend" abzuziehen.