Die Frauenministerin hat neuerlich tief in den Steuertopf gegriffen und Doppelseiten-Inserate geschaltet, weil sie einen Mythos am Leben erhalten muss: Die "diskriminierende" Einkommensschere.
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Gleichzeitig hat sie den Unternehmen ab 25 Mitarbeitern ausgerichtet, dass sie diese für die angebliche Frauendiskriminierung verantwortlich macht, und hat zugleich, sollte sich erwartungsgemäß herausstellen, dass das nicht stimmt, die Schuldigen vorbestimmt: die Unternehmen mit weniger als 25 Mitarbeiter.
Dabei würde sie (uns) viel Geld sparen, hätte sie sich bei ihren Vorgängerinnen erkundigt, warum Frauen weniger verdienen. Bei Nationalratspräsidentin Barbara Prammer beispielsweise. Diese schrieb schon 1986 in ihrer Magisterarbeit zur Sozialwissenschafterin, dass als Berufe "einfacher Qualifikation" die frauentypischen Berufe im Handel und Dienstleistungsbereich wie Verkäuferin, Friseurin oder "im Büro" gelten (heute würde sie das vermutlich anders formulieren). Aus 225 Lehrberufen würden sich Mädchen auf diese drei konzentrieren.
Zwar hätten die Mädchen in den höheren Schulen gleichgezogen, jedoch nicht im technischen Bereich, und Studentinnen inskribieren immer noch vorwiegend in Geistes- und Sozialwissenschaften, die technischen Disziplinen blieben Männersache. Fast 25 Jahre ist das jetzt her, und es hat sich nichts geändert.
Mit ein bisschen Naturwissenschaft, einem Taschenrechner und etwas Hausverstand wäre die Rechnung lösbar: Sehr viele Frauen erlernen die weniger gut bezahlten typischen Frauenberufe, sehr viele Männer die besser bezahlten Männerberufe. Sucht man in den besser bezahlten Berufen, findet man dort also kaum Frauen. Und die man findet, müssen über ihre Berufsjahre mit ihren gleich gestuften Kollegen verglichen werden; mit etwas Glück findet man so in Großkonzernen fünf Frauen einer Berufsgruppe. Dann muss man die Zusatzqualifikationen vergleichen, was bis zu den Hobbys gehen kann. Teamsportarten zählen naturgemäß mehr als Pullover für Verwandte zu stricken. Das muss man für jeden Betrieb machen, schließlich determiniert der Kollektivvertrag (KV) die Einkommen nur nach unten, und die meisten Betriebe zahlen über KV.
Dass die Frauenministerinnen den Mädchen und Frauen nicht sagen wollen, dass die typischen Männerberufe deutlich andere Leistungs-, Wettbewerbs- und dadurch Entlohnungskriterien erfüllen, ist nachvollziehbar. Die Wählerinnen würden sich hurtig neu orientieren, stellte sich heraus, was da alles von ihnen verlangt wird. Um die unzähligen Genderstudien vor dem Altpapiercontainer zu retten, versucht man jetzt ihre Aussagen so umzudeuten, dass eben typische Frauenberufe genauso gut zu bezahlen wären wie leistungsintensivere Männerberufe.
Robert Boder ist Angestellten-Betriebsrat bei Rewe.