Begonnen hat alles ganz harmlos. Das jährlich stattfindende Sommernachtskonzert - vormals ein "Konzert für Europa" - wurde Dienstagabend im ORF live übertragen. Jetzt sind Konzert- und Theateraufführungen im Fernsehen - an Opernaufführungen will ich erst gar nicht denken - eine fade Sache.
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Doch die anfänglichen Bilder von auf der Wiese vor Schönbrunn sitzenden leicht bekleideten Menschen an einem lauen Sommerabend hatten dann doch etwas Magisches. Sommer, Sommer, endlich Sommer! Ein Cocktail im Freien, mit anderen plaudern .. . Ich blieb dran. Die Stimme von Moderatorin Barbara Rett im Off setzte jedoch meinem Bild ein jähes Ende. Der Anblick von Dirigent Franz Welser-Möst vor den Wiener Philharmonikern war auch nicht gerade aufregend, Wien-Tourismus-Bilder für den Wiener auch nicht neu und das Englisch von Clemens Hellsberg, Vorstand der Wiener Philharmoniker, "the a pleiing äh playing" mehr als peinlich. Und Müdigkeit begann langsam die Macht über meinen Körper zu übernehmen.
Doch dann passierte es und ich war mit einem Schlag wieder wach. Die Wiener Philharmoniker spielten die Filmmusik zu "Star Wars", "The Imperial March". Bilder von Obi Wan Kenobi, Meister Yoda, Luke oder Leia wurden wach. Die 13 Kameras des ORF, darunter eine "Fliegende Kamera", die an einem 500 Meter langen Seil diagonal über das Gelände gespannt war, eine Towercam und zwei Steadycams lieferten Bilder ins Wohnzimmer, die einfach schön waren - schön zu hören und schön zu sehen. Und die Macht war so auch mit mir. Denn anders als bei so manch anderen klassischen Konzerten im Fernsehen schlief ich nicht schon beim zweiten Stück, sondern erst zum Schluss der Sendung friedlich ein.