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Und ewig grüßt das Murmeltier

Von Reinhard Göweil

Leitartikel

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Im gleichnamigen Film erlebt ein Reporter einen sich ständig wiederholenden Tag, aus dem er nicht mehr herausfindet, und wird fast verrückt darüber. Die Finanzmärkte spielen das auch durch, und es ist dabei ebenfalls zum Verrücktwerden. Schon Ende 2008 anlässlich der voll ausgebrochenen Finanzkrise wurde ständig gewarnt vor der Ansteckungsgefahr, die von annähernd zahlungsunfähigen Staaten und Banken ausgeht. Nun wurden Griechenland, Irland, Portugal gerettet, auch in Übersee gab es heftige Banken-Rettungspakete - alles, um Ansteckung zu vermeiden.

Nun ist Italien dran, und erneut schreien alle: Vorsicht, Ansteckungsgefahr. 1100 Milliarden Euro haben Banken in Italien verliehen, mehr als Drittel davon entfallen auf französische Institute. Wenn Italien fällt, ist es mit Frankreich auch vorbei. Und wenn Frankreich fällt, ist es mit der deutschen Herrlichkeit vorbei. Auch in Asien und Amerika würden wohl große Banken ins Chaos schlittern.

Wer will so eine Entwicklung? Nun, niemand, der bei Sinnen ist. Aber dieselben Banken verdienen recht gut, wenn Italien sechs Prozent Zinsen auf neue Staatsschulden bezahlen muss. Dass sie sich damit den Ast absägen, auf dem sie sitzen, ist vielen nicht klar, obwohl sie selbst vor der Ansteckungsgefahr warnen. Schon das jetzige Krisenlüfterl in Italien gefährdet notwendige Kapitalerhöhungen der Unicredit, Mutter der Bank Austria.

Wer also will so was? Eigentlich niemand, aber es geschieht doch. Sind die Märkte also blöd? Ja und nein. Nein, weil sie Profite erhöhen und Risken einengen wollen. Ja, weil sie sich genau dadurch einem erheblichen Risiko aussetzen. Was passiert, wenn dieses Risiko voll durchschlägt, kann niemand beantworten. Sicher ist nur: Es würde ziemlich unlustig sein.

Italiens hohe Staatsschuld und die daraus resultierenden Probleme wurden schon im Vorjahr ausreichend beschrieben. Dass Berlusconi ein schlechter Regierungschef ist, wird auch schon seit längerem konstatiert.

Wenn es überhaupt noch möglich ist zu verhindern, dass aus der Ansteckungsgefahr eine gefährliche Entzündung wird, sollten die europäischen Politiker bei ihrem Sondergipfel endlich erkennen, dass die Regulierung der Finanzmärkte zu lasch und zu langsam geht. Auch dies wurde bereits vor zwei Jahren festgestellt. Das Murmeltier lässt schön grüßen...