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Die Jungfernzeugung ist nicht nur zu Weihnachten ein Thema. Und sie beschäftigt nicht nur Theologen, sondern auch Biologen. Beim Menschen konnte die Jungfernzeugung in den vergangenen zwei Jahrtausenden nicht beobachtet werden. Doch es gibt zahlreiche Tierarten, die sich ohne ein männliches Wesen fortpflanzen.
Es müssen nur die Bedingungen stimmen. Fadenwürmer etwa kommen ohne Männchen aus, wenn die Umgebung besonders stabil ist, eine Durchmischung des Erbgutes also nicht nötig ist, um die Art zu sichern. Ist die männliche Lust am Martialischen etwa in Wahrheit eine Überlebensstrategie? Um nicht als Geschlecht in zu stabiler Umgebung überflüssig zu werden? Erfahrungen mit rein weiblichen Gruppen lassen diese Gefahr für den Menschen nicht allzu dringlich erscheinen. Ewiger Frieden war meist nicht das unmittelbare Resultat. Vielleicht sind dem Menschen ja die Komodo-Warane näher. Die können sich nur dann ohne Männchen fortpflanzen, wenn sie nicht damit rechnen können, auf eines zu treffen. Auf einer einsamen Insel etwa. Diese Weibchen können nur männliche Nachkommen mit sich selbst zeugen, um den Männermangel auszugleichen. Womöglich gebar sich ja doch Eva einfach selbst einen Mann?
Um welche Art Jungfernzeugung es sich bei Maria gehandelt hat, ist dadurch nicht erklärt. Die animalischen Szenarien treffen auf sie kaum zu. Jetzt hat sich in der Bibelforschung auch noch herausgestellt, dass das hebräische "almáh" nur junge Frau bedeutet und gar nicht Jungfrau im heutigen Sinn. Die Wissenschaft war selten förderlich für den Glauben. Ist jetzt Weihnachten in Gefahr?