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Der gemeine Fußballfan hat offenbar wenig Freude an der reformierten Champions League - so lautet zumindest die landläufig verbreitete Meinung. Ob sie aus Sicht der gleichsam unbeteiligten rot-weiß-roten Konsumenten stimmt, darf aber stark bezweifelt werden. Denn nur weil der ORF ab dieser Saison nicht mehr im Bilde ist und kein einziges Abendspiel (von deren 16) live überträgt, sollte nicht lamentiert werden. Auch die Zuspitzung, durch den höheren Anteil an Klubs aus den Top-Nationen entschwinde die europäische Klub-Elite noch mehr, ist so nicht richtig - weil das zweifelsohne erfolgreiche Produkt Champions League immer eine Premiummarke war. Nicht der Kampf David gegen Goliath war und ist das Ziel, sondern der Schaukampf der Besten gegen die Besten in den Top-Klubs des Kontinents.
So gesehen ist die Reform - auch in Bezug auf die neue Beginnzeit 18.55 Uhr - ein logischer, konsequenter und richtiger Schritt. Nun kann sich jeder ohne Zapperei pro Spieltag vier Partien der Königsklasse anschauen. Und nicht zu unterschätzen sind schulpflichtige Konsumenten, die die Champions League bisher oft nur vom Hörensagen kannten. Der frühere Anpfiff erlaubt zumindest das Mitfiebern in der ersten Halbzeit.
Ja, wenn man denn zusehen kann, darf man hier zurecht einwerfen. Denn das Lamento über die Schranke Pay-TV ist zwar an sich verständlich, die Hürde aber sicher nicht unerschwinglich. Der Streaming-Anbieter Dazn etwa verlangt 9,90 Euro pro Monat für den Vollzugriff. Das sind zwei Packungen Zigaretten oder drei kleine Braune im Kaffeehaus.