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Der dicke Mann mit den dicken Autos und den dicken Megauploads hat es geschafft, dass Filesharing derzeit wieder in aller Munde ist. Kein schlechter Zeitpunkt also für die österreichischen Kunstschaffenden, mit ihrer Initiative "Kunst hat Recht" bessere Urheberrechtsbestimmungen für Künstler zu fordern. "Teile der Internet-Industrie wollen uns dazu zwingen, dass wir unsere Werke herschenken. Dazu sind wir nicht länger bereit", gab sich etwa der Musiker Christof Straub kämpferisch. Nun ist es aber schwer, den Selbstbedienungsladen Internet mal eben zu einem High-Class-Concept Store zu machen.
Vor allem, wo es für manche, ungeachtet aller Illegalitäts-Eventualitäten, nicht nur Einstellungssache ist, munter Kopien aus dem Internet zu saugen. Es wird gar zur Glaubensfrage: "Internet unser im Worldwideweb, geheiligt werde dein Ctrl-C und dein Ctrl-V. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Netz, so in Schweden. Unsere tägliche Information gib uns heute. Und vergib uns unser Plagiat, wie auch wir vergeben unsern Usern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem eigenen Gedanken. Denn dein ist das Copy und das Paste und die Selbstherrlichkeit in Ewigkeit. So soll es geschehen." Das ist das Vaterunser der in Schweden neuerdings als Religionsgemeinschaft eingetragenen "Missionarischen Kirche der Kopimisten" - wo "Kopieren und Einfügen" ein Sakrament ist und für Inhalte zu zahlen ein Sakrileg.
Der dicke Mann hat davon freilich nichts, das einzig Schwedische für Kim Schmitz sind derzeit seine Gardinen.