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Erling Haaland ist also Österreichs Fußballer des Jahres. Wer da gleich verdutzt reagiert, weil ja Haaland ein Norweger ist, dem sei erklärt: Die alljährlich stattfindende Wahl der APA unter den Trainern der heimischen Bundesliga schließt alle Liga-Spieler und alle österreichischen Legionäre mitein. Und somit ist Haaland der erste ausländische Kicker seit Rapid-Kapitän Steffen Hofmann 2009, dem diese Ehre zuteilwird; und der Nachfolger der ÖFB-Legionäre David Alaba, Marcel Sabitzer und Marko Arnautovic, die die Wahl zuletzt für sich entschieden hatten. Der Titel für den 19-jährigen Shootingstar geht dank des überragenden Herbstes (und zwar ausschließlich!) in Ordnung, Salzburg wird alle Hände voll zu tun haben, um ihn wenigstens bis Sommer halten zu können.
Allerdings stellt sich die Frage, wer denn nun Österreichs Bester ist? Vorjahressieger Arnautovic hat heuer mit seinem chinesischen Wechseltheater (nicht nur bei den West-Ham-Fans) viel Kredit verspielt - im Team konnte er zuletzt seine einstige Torgefährlichkeit nicht mehr so unter Beweis stellen, wiewohl er in der EM-Qualifikation seinen Mann stellte. Das tat aber auch einer, der sich nicht nur im höheren Kickeralter zum ÖFB-Stammspieler gemausert hat, sondern auch kraft seiner 16(!) nationalen Titel Österreichs erfolgreichster Kicker ist. Wer jetzt nicht sofort draufkommt - die Rede ist von Andreas Ulmer. Tatsächlich hätte es sich der 34-jährige Oberösterreicher, auch wenn er "nur" Verteidiger ist, allemal verdient gehabt, ganz oben zu stehen: Er ist mittlerweile sogar Kapitän der Salzburger Erfolgstruppe, dort im Kommen und Gehen der werdenden Stars die einzige Konstante (seit 2009 ununterbrochen im Kader) und unter Franco Foda auch ein Faktor im Nationalteam. Dass dies von keinem einzigen Liga-Trainer bei der Wahl mit nur einem Pünktchen gewürdigt wurde, ist daher umso verwunderlicher.