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Die Frage, die sich jeder Verantwortliche in diesem Land stellen muss, ist: Wie möchte ich selbst im Alter gepflegt werden? Das gilt als Handlungsmaxime, entlang der ein Pflegesystem einzurichten ist. Faktum ist, dass 90 Prozent der Menschen zu Hause betreut werden wollen. Natürlich kann nicht alles der Staat übernehmen, aber er kann und muss den Rahmen vorgeben, der das ermöglicht. Die Debatte im Wahlkampf 2006 über den Pflegenotstand hat zu einem sehr brauchbaren Modell für die 24-Stunden-Betreuung geführt. Zwar kann jedes System grundsätzlich verbessert werden, aber die Abschaffung dieses Modells würde sich katastrophal auf die alten Menschen und die Gesellschaft insgesamt auswirken: Für die meisten Menschen würde das zwangsläufig einen Abschied aus ihren eigenen vier Wänden bedeuten. Es würde die Kosten für die Allgemeinheit in ungeahnte Höhen treiben. Andererseits gibt es gar nicht ausreichend diplomiertes Personal. Und ganz ehrlich, um den Menschen bei der Körperpflege oder beim Essen zu helfen, Besorgungen zu erledigen oder einfach nur da zu sein und Gespräche zu führen, braucht es auch nicht unbedingt einen akademischen Abschluss. Sicher, Menschen - Frauen zumal -, die im Pflegebereich arbeiten, brauchen Karrieremöglichkeiten, aber es braucht eben auch ganz einfache Hilfsdienste. Dass diese in Österreich vorwiegend von Frauen aus Osteuropa geleistet werden, stellt für die Zukunft eine große Herausforderung dar. Auf diese Frauen verzichten zu wollen, wäre an den Menschen vorbei gehandelt. Außerdem: Wer soll sie ersetzen?