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Ungarische Banken im Visier von Moody’s

Von WZ-Korrespondentin Karin Rogalska

Wirtschaft

Moody’s Investor Service droht sieben Kreditinstituten mit schlechterem Rating.


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Budapest. Sieben ungarischen Banken droht eine Abstufung ihres Ratings durch Moody’s. Nach Angaben des Internetportals portfolio.hu will die US-Ratingagentur die OTP Bank, die OTP Hypothekenbank, die FHB Hypothekenbank, die Erste Bank Hungary, die zur belgischen KBC Bank zählende K&H, die zur GE Money gehörende Budapest Bank und die Bayern LB-Tochter MKB unter die Lupe nehmen.

Auslöser sei das Mitte September vom ungarischen Parlament beschlossene Gesetz, wonach Hypothekenschuldner ihre auf Fremdwährung lautenden Kredite zu einem fixen Wechselkurs ablösen und damit deutlich günstiger als zu Marktkonditionen tilgen können. Sie müssen dies bis 30. Dezember 2011 anmelden und ihre Verbindlichkeiten innerhalb von 60 Tagen zurückzahlen.

Rund vier Fünftel aller Fremdwährungskredite lauten auf Schweizer Franken. Der aktuelle Wechselkurs liegt bei 240 Forint je Franken, das Gesetz sieht aber eine fixe Rate von 180 Forint je Franken vor. Nach Schätzungen der Regierung werden rund 300.000 Bürger und damit ein Drittel aller Hypothekenschuldner die Möglichkeit der Kredittilgung in Anspruch nehmen.

Den Banken würde durch das Gesetz offensichtlich Verluste zugemutet und ihre Kapitalposition massiv beeinflusst, zumal die neuen Vorschriften zu einem Zeitpunkt verabschiedet wurden, an dem die Wechselkurse für die Banken ausgesprochen ungünstig waren, begründet Moody’s die Überprüfung. Die Krise des ungarischen Bankensystems, das zuletzt unter erheblichen Druck geraten war, werde sich noch einmal verschärfen. Ob der Fülle der Gesetze, die zuletzt zulasten der Banken in Ungarn verabschiedet wurden, wie etwa die Einführung einer Bankensteuer, wirft Moody’s auch die Frage auf, inwieweit den Kreditinstituten überhaupt noch Vertrauensschutz gewährt werde und weiterhin Rechtsstaatlichkeit gewährleistet sei.