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Ungarn kürzt Zuschüsse für Bahn

Von WZ-Korrespondentin Karin Bachmann

Wirtschaft

Budapest streicht Subventionen auf eine Milliarde Euro zusammen. | Budapest. Bahn und Bus müssen sich in Ungarn auf harte Zeiten einstellen: Die Subventionen für die MÁV und den Busbetreiber Volán werden heuer insgesamt um 260 Millionen Euro auf eine knappe Milliarde Euro zurückgefahren. Ab 2011 darf die Summe nicht mehr höher als ein Prozent der Wirtschaftsleistung sein. Die ungarische Eisenbahn MÁV könnte dadurch rund 3100 Kilometer an Strecken verlieren, das entspricht 40 Prozent des bisher von ihr bedienten Transportnetzes.


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Trotzreaktion auf Kritik aus Österreich

Neue Anbieter wie die CER Hungary Central European Railway Cargo wittern nun ein lukratives Geschäft. CER-Chef László Horváth hat einen offenen Brief an die EU gerichtet, in dem er auf ein energischeres Vorgehen Brüssels gegen staatliche Subventionen im Eisenbahnfrachtverkehr, eine konsequente Liberalisierung des Frachtverkehrmarktes und damit die Privatisierung aller noch in Staatsbesitz befindlichen Unternehmen drängt.

Konkurrenten wie den Österreichischen Bundesbahnen - die 2008 die Güterbahn MÁV Cargo von der staatlichen MÁV erwarben - schmeckt der neue Kurs der ungarischen Regierung gar nicht. Denn auch die ÖBB werden zumindest ein Absenken der Staatszuschüsse hinnehmen müssen. ÖBB-Chef Christian Kern sieht in der Ankündigung der Subventionskürzungen für den Güterverkehr vor allem eine Trotzreaktion darauf, dass er vor kurzem die "plötzliche Erhöhung" der ungarischen Schienenmaut kritisierte, die ein gewichtiger Grund dafür sei, dass die in Rail Cargo Hungaria (RCH) umbenannte MÁV Cargo so hohe Verluste schreibe. Schärfste Waffe der ÖBB in dem Pokerspiel ist die Drohung, einen Gutteil der RCH-Mitarbeiter abzubauen.

Die Regierung in Budapest ist um eine Beruhigung bemüht: Man arbeite an einer für alle Marktteilnehmer "akzeptablen Lösung", heißt es aus dem Infrastrukturministerium.