Gereizte Atmosphäre vor dem 9. April. | Wenn am Wochenende Ungarns konservativer Bürgerverband (Fidesz) und die regierenden Sozialdemokraten (MSZP) in Budapest zu Großkundgebungen aufmarschieren, dann werden einmal mehr die Fetzen fliegen. Immerhin soll in Österreichs östlichem Nachbarland am 9. April (zweiter Durchgang ist am 23. April) ein neues Parlament gewählt werden - und Ungarns Politiker sind nicht gerade für Zurückhaltung berühmt. Dass der dem Fidesz-Block zugehörige Fraktionsvorsitzende Zsolt Semjen den sozialdemokratischen Ministerpräsident Ferenc Gyurcsany zuletzt mit Hitler verglichen hat, nur weil beide Religion zur Privatangelegenheit erklärt hatten, ist ein Symptom für die Nervosität, die sich in beiden Lagern breit gemacht hat.
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Mitverantwortlich für die Aufregung: Die Sozialdemokraten und der Fidesz unter Viktor Orbán liegen in der Wählergunst Kopf-an-Kopf, wobei die Demoskopen Orbán leichte Vorteile einräumen. Entscheidend wird am Ende sein, wie die kleineren Parteien abschneiden.
Spannend ist vor allem, ob die liberale Regierungspartei Bund Freier Demokraten (SZDSZ) die Fünf-Prozent-Hürde überspringen kann. Wenn ja, dann könnte der SZDSZ Gyurcsany eine weitere Amtszeit sichern. Orbán - der bereits Premier war - muss in Sachen Koalition auf das konservative Demokratenforum (MDF) hoffen. Die Chancen für einen Verbleib des MDF im Hohen Haus stehen aber eher schlecht.