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Vor Verkauf von Euro-Reserven. | Budapest. Die Finanzwelt in der ungarischen Hauptstadt sieht einer abenteuerlichen Woche entgegen. Daran ändern auch die Ankündigungen der Notenbank (MNB) nichts, die Talfahrt des Forint mit allen zur Verfügung stehenden geldpolitischen Mitteln bremsen zu wollen.
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Letzten Freitag war die ungarische Währung auf ein historisches Tief von 316 je Euro gefallen. Am Montag erholte sich der Forint immerhin leicht auf den offiziellen Wechselkurs von 310,83.
Trotzdem schließen Analysten in Budapest nicht aus, dass der Forint in diesen Tagen noch einmal kräftig absackt - auf bis zu 324 je Euro. Der renommierte Wirtschaftsforscher András Inotai spricht gar davon, dass es kaum noch eine Obergrenze für die Abschwächung der Landeswährung gebe.
Die Notenbank greift nun zu einem Mittel, vor dem sie bisher zurückschreckte. Sie schreitet nämlich zum Verkauf von Euro-Reserven, den sie bisher tunlichst vermieden hat, um die immer spärlicher werdenden eigenen Devisenreserven Ungarns zu schonen.
Stützung durch die EZB
In den vergangenen Monaten haben Investoren Kapital in Milliardenhöhe aus Ungarn abgezogen. Im Übrigen stellte die Europäische Zentralbank (EZB) der MNB im Herbst 5 Mrd. Euro zur Verfügung. Ende Jänner vereinbarten MNB und Schweizerische Nationalbank einen zunächst bis April geltenden Devisen-Swap, über den Ungarn weitere Devisen erhält.
Dabei ist das ungarische Bankensystem laut MNB stabil. Westeuropäische Großbanken stellten ihren ungarischen Filialen weiterhin Finanzmittel zur Verfügung, wodurch die Abhängigkeit vom internationalen Kapitalmarkt sinke.