Zum Hauptinhalt springen

Ungeahnte tierische Untergriffigkeiten

Von Judith Belfkih

Kommentare

Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 7 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Der ehemalige US-Präsident Barack Obama hat eine, seine Frau Michelle ebenfalls, Musikerlegende David Bowie und der Naturforscher David Attenborough auch. Nach ihnen sind neu entdeckte Spinnenarten benannt worden - ausgewählt von Studierenden und Forschern der US-Uni in Vermont, die fünfzehn neue Arten klassifiziert haben. Sie wollen damit Persönlichkeiten ehren, die für Menschenrechte einstehen und vor dem Klimawandel warnen. Die neuen Arten heißen nun Spintharus barackobamai, S. michelleobamaae oder auch S. davidbowiei.

Die Benennung neuer Tierart nach Politikern oder anderen Promis hat längst nicht immer noble Gründe - sie kann auch eine höchst zweifelhafte Ehre sein. Der gegenwärtige US-Präsident ist etwa Pate einer Mottenart, Neopalpa donaldtrumpi. Deren gelbliche Schuppen erinnerten den Namensgeber an die Frisur von Donald Trump. Agra schwarzeneggeri ist eine nach Arnold Schwarzenegger benannte Laufkäferart mit stark ausgebildeten Gliedmaßen - wohl Arnies Bodybuilder-Statur geschuldet.

Für den heimischen Wahlkampf tun sich damit in letzter Minute noch ungeahnte Möglichkeiten der Untergriffigkeit auf, mit der sich politisch motivierte Biologen und Zoologen ins Zentrum der medialen Aufmerksamkeit katapultieren könnten. Dafür müssten sie nur noch ein paar Tierarten entdecken. Ein Chamäleon, das bei Bedarf die Farbe wechseln kann, böte sich an. Oder eine Kragenechse, die sich bedrohlich aufplustern kann. Ein Käuzchen vielleicht noch, das den Kopf um 270 Grad drehen kann. Ein Pfeilgiftfrosch, vielleicht. Es ist den Tieren zu wünschen, dass sie sich noch bis zum Sonntag in ihren Refugien verbergen.