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Die Hausse am Wiener Aktienmarkt fand auch in der abgelaufenen Woche ihre Fortsetzung. Die heimische Börse legt dabei ein Tempo vor, mit dem andere Aktienmärkte kaum mithalten können. Der Wiener Leitindex ATX schaffte am vergangenen Freitag den Sprung über die Marke von 1.700 Punkten und lag damit nur noch 30 Zähler unter dem - zurückgerechneten - historischen Hoch vom 19. März 1990.
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Das internationale Börsenumfeld stellte sich ebenfalls freundlich, aber bei weitem nicht so stark wie der heimische Aktienmarkt dar. Auftrieb verleiht der Wiener Börse neben der weltweiten Konjunkturerholung und der erwarteten Steigerung der Unternehmensgewinne die zusätzliche Phantasie vieler heimischer Betriebe In Punkto Osteuropa- und Chinageschäfte. Auch die Zukunftsvorsorge trägt einen Teil zur gestiegenen Nachfrage bei. Zusätzlich wirft die Steuerreform 2005 mit der Senkung der Körperschaftssteuer ihre Schatten voraus, wovon eine Vielzahl börsenotierter Unternehmen profitieren wird. Alles zusammen die ausgezeichnete bisherige Performance sowie die unverändert guten Aussichten hat das Interesse ausländischer Investoren zusätzlich stimuliert. Die positive Einschätzung der österreichischen Unternehmen findet auch bei den Analysten internationaler Investmenthäuser ihren Niederschlag, die ihre Prognosen immer wieder nach oben revidieren. Angesichts des steilen Höhenflugs muss allerdings damit gerechnet werden, dass eine Gegenbewegung nun immer wahrscheinlicher wird.
Das massive Kaufinteresse ließ die durchschnittlichen Tagesumsätze auf mehr als 160 Mio. Euro anschwellen, die damit weit über den bereits deutlich gestiegenen Durchschnittsvolumina des Jahres 2003 (77 Mio. Euro) lagen. Außerordentlich stark gehandelt wurden Telekom Austria und VA Tech, aber auch Erste Bank, BA-CA, voestalpine und Wienerberger.
Der ATX schloss nach dem Hoch von 1.707,59 Punkten mit 1.705,99 Zählern um 4,83 % über der Vorwoche. Seit Jahresbeginn kommt er damit bereits auf ein Plus von 10,4 %. Noch stärker als der ATX kletterte in der Berichtswoche der ViDX, der Index der wachstums- und technologieorientierten Werte. Nach einem Anstieg um 9,21 % auf 1.004,22 Zähler übersprang er erstmals seit März 2001 wieder seinen Basiswert von 1.000 Punkten. Der den Gesamtmarkt repräsentierende WBI stieg im Wochenabstand um 4,01 % auf 676,53 Punkte.
Im prime market verzeichneten nicht weniger als acht Aktien Kursanstiege von mehr als 10 %. Dabei kletterten Head sogar um 23,1 %, BETandWIN.com um 21,4 % und Schoeller-Bleckmann um 20,2 %. Starke Kursanstiege erzielten auch Palfinger (+ 13,3 %), VA Tech (+ 11,8 %), Wolford (+ 10,7 %), Austrian Airlines (+ 10,6 %) sowie Böhler-Uddeholm (+ 10,5 %). Die Aktie des Linzer Anlagenbaukonzern VA Tech wurde durch die Phantasie über eine bald bevorstehende Privatisierung der restlichen ÖIAG-Anteile und die Hochstufung durch internationale Investmenthäuser beflügelt. Böhler-Uddeholm, die von der Senkung der Körperschaftssteuer stark profitieren wird, wurde von heimischen Analysten hochgestuft und weiter zum Kauf empfohlen. Zu den großen Gewinnern der Steuerreform zählen auch Austrian Airlines und Flughafen Wien. Eine Reihe weiterer Aktien verzeichnete Kursanstiege bis zu 7 %, darunter die ATX five Werte OMV, Wienerberger, Telekom Austria, BA-CA und Erste Bank. Kursrückgänge hat es nur bei einer Hand voll Aktien gegeben, wobei sich DO & CO mit minus 3 % und Constantia-Iso mit minus 1 % noch am stärksten abgeschwächt haben.
Im standard market continuous schlossen sich Lenzing (+ 6 %) und bauMax (+ 5,7 %) dem allgemeinen Höhenflug an. Bei den kleineren Werten im standard market auction konnten die Stammaktien der Schlumberger (+ 35 %) und Ottakringer (+ 20 %) kräftig zulegen.
Werner M. Szabó ist Redakteur der Zeitschrift bankundbörse