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Ungewöhnliche Koalitionen

Von Aron Heller

Politik

Niedrige Sperrklausel stärkt die Chancen der Splitterparteien. | Tel Aviv. (ap) Ungewöhnlicher könnte diese Koalition wohl kaum sein: Holocaust-Überlebende und Protagonisten für die Legalisierung von Cannabis haben sich in einer gemeinsamen Liste für die Parlamentswahl zusammengeschlossen. Die neue Partei wurde Ende Jänner in einem unterirdischen Nachtclub im Süden von Tel Aviv aus der Taufe gehoben. Sie hofft nun, die relativ niedrige Zwei-Prozent-Hürde für den Einzug in die Knesset überwinden zu können.


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Obskure Koalitionen hat es bei israelischen Wahlen schon immer gegeben. Bei der Wahl 2006 konnte die Partei der Rentner (Gil) von Rafi Eitan mit sieben Abgeordneten in die Knesset und sogar in die Regierungskoalition einziehen. Ob ihr das diesmal wieder gelingt, bleibt abzuwarten.

Die Partei Grünes Blatt (Ale Jarok) ist schon dreimal angetreten, um die Freigabe von Haschisch und Marihuana sowie mehr Rechte für Homosexuelle einzufordern. Ins Parlament schaffte sie es bisher nicht. Nach der letzten Wahl spaltete sich die Partei, und die Splittergruppe erweiterte ihr Programm jetzt um die Forderung nach größerer finanzieller Unterstützung für Holocaust-Überlebende. Diese Gruppe alter Menschen lebt häufig in Armut und ist stets aufs Neue um eine Lobby für ihre Interessen bemüht.

Die neue Vereinigung nennt sich Erwachsenes Grünes Blatt. Distanziert hat sich die Partei von der Werbekampagne ihrer einstigen Mutterorganisation Grünes Blatt. Deren Parteichef Gil Kopatsch, ein bekannter Komiker, ließ sich filmen, wie er auf dem Grab von David Ben-Gurion einen Joint drehte und rauchte. Das fanden sowohl die Erben des israelischen Staatsgründers als auch das Erwachsene Grüne Blatt geschmacklos.