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Ungewollte Pionierarbeit

Von Judith Belfkih

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Heute beinhalten sie meist Reklame für Potenzpillen, gerne auch für Penisverlängerungen oder zweideutige Kontaktgesuche von fleißigen Nachbarinnen auf der Suche nach Freundschaft. Hinter den freundlichen Angeboten verstecken sich im besten Fall kommerzielle Absichten - oft jedoch in den eigenen Rechner eindringende digitale Schädlinge.

Der 3. Mai 1978 gilt als der Tag, an dem das erste dieser unerwünschten E-Mails massenhaft verschickt wurde - auch wenn dieses Datum erst Jahrzehnte später als solches identifiziert wurde. Auch das digitale Zeitalter schafft sich seine Jubiläen. Auch wenn sie nicht immer erfreulicher Natur sind.

Als der erste Spammer gilt der US-amerikanische Computer-Verkäufer Gary Thuerk. Dass er einst als fragwürdiger Pionier in die Netz-Geschichte eingehen würde, war ihm wohl nicht bewusst, als er vor 40 Jahren ein Werbemail an 600 ans Arpnet - ein Vorläufer des Internet - angeschlossene Benutzer verschickte, damals ein Viertel aller Onliner. Kritik an der unaufgefordert zugesandten Botschaft gab es sofort, Thureks Firma sollten sie nur Wochen später Umsätze von zwölf Millionen Dollar eingebracht haben. Er habe es gut gemeint, sagte Thurek später in einem Interview, wollte Kollegen über eine neue Technologie informieren. Wiederholt hat er die Aktion nicht. Die gute Absicht treibt heutige Spammer nur selten an, die Zahl der Mailempfänger umfasst täglich Milliarden.

Welche gut gemeinte Pioniertat am 3. Mai 2018 ihren Beginn gehabt haben wird? In ein paar Jahrzehnten werden wir es wissen.