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UNHCR: "Brauchen mehr Mittel"

Von Thomas Seifert aus dem Libanon

Politik
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Dana Sleiman, Sprecherin des UNHCR im Libanon.
© T. Seifert

UNO-Flüchtlingshilfswerk rechnet mit einer Verschärfung der Flüchtlingskrise.


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"Wiener Zeitung": Wie ist die Lage der syrischen Flüchtlinge im Libanon?Dana Sleiman: Wir haben derzeit 400.000 Flüchtlinge, die darauf warten, registriert zu werden. Die Registrierung ist wichtig, um an Hilfsleistungen zu gelangen. Es leben aber wohl mehr als eine Million Syrer im Libanon, und wir arbeiten unter Hochdruck daran, mehr und mehr Flüchtlinge zu registrieren. Die meisten der Flüchtlinge mieten ihre Wohnungen, viele haben bei libanesischen Familien Unterschlupf gefunden - übrigens eine äußerst großzügige Geste der libanesischen Bevölkerung.

Erwarten Sie ein weiteres Ansteigen des Flüchtlingsstroms?

Ja. Unseren Prognosen zufolge wird die Zahl der Menschen, die aus Syrien in den Libanon flüchten, in den kommenden Monaten weiter steigen. Auch Jordanien wird wohl stärker betroffen sein.

Sind die zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel ausreichend?

Der Libanon ist ein kleines Land und beherbergt die größte Anzahl von syrischen Flüchtlingen in der Region. Die internationale Staatengemeinschaft muss dem Libanon stärker unter die Arme greifen. Das UNO-Flüchtlingshilfswerk UNHCR hat bereits wiederholt die UNO-Mitgliedstaaten um finanzielle Hilfe ersucht, und wir sind äußerst dankbar für die bereits geleistete finanzielle Unterstützung.

Aber wir brauchen mehr Mittel: Es geht darum, den Menschen mit Lebensmittelhilfe zur Seite zu stehen, es müssen Klassenplätze in den Schulen geschaffen werden, und jene Flüchtlinge, die medizinische Hilfe brauchen, müssen versorgt werden.