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Inskriptionsfrist endet künftig am 5. September und gibt Unis Spielraum.
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Wien. Das Chaos rund um die Voranmeldungen für die unterschiedlichen Studienrichtungen hat ein Ende. Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle hat sich mit der Universitätenkonferenz (Uniko) und der Österreichischen Hochschülerschaft (ÖH) auf eine neue Vorgangsweise geeinigt, wie er am Dienstag in einer Pressekonferenz berichtete: Die Voranmeldung für Studienrichtungen entfällt wieder; die Studienberatung wird ausgebaut, dafür ist sie aber nicht mehr verpflichtend.
Inskription und Voranmeldung werden zusammengefasst und vorverlegt. Die Zulassungsfrist für ein Bachelor- und Diplomstudium endet künftig österreichweit am 5. September für das Wintersemester und am 5. Februar für das Sommersemester. In ganz klar definierten Ausnahmen ist eine Nachfrist bis 30. November beziehungsweise 30. April möglich. Als Ausnahmen gelten: ein freiwilliges soziales Jahr, Präsenz- oder Zivildienst, Krankheit.
Das System der Voranmeldung war vor allem den Studierenden ein Dorn im Auge. "Das war der Flop des Jahres", sagte ÖH-Vorsitzende Janine Wulz. Sie sei froh, dass diese "Schikane für Studierende" nun ein Ende findet.
Andererseits wieder ist den Universitäten wichtig, schon sehr früh zu wissen, mit wie vielen Studierenden sie rechnen müssen. "Auch um rechtzeitig eventuell noch Hörsäle anmieten zu können", sagte die Vizerektorin der Universität Innsbruck, Margret Friedrich. Sie ist auch Vorsitzende des Forums Lehre der Uniko. Zwischen den beiden Polen - die Vizerektoren wollten ein sehr frühes Ende der Zulassungsfrist, die ÖH will ein möglichst spätes Datum - habe man sich eben auf 5.September geeinigt. Das gebe immerhin noch Spielraum, das Lehrangebot an die Zahl der Studierenden anzupassen. Die Unis verstünden, dass es Ausnahmeregelungen geben müsse, wichtig sei ihr aber gewesen, die Ausnahmen sehr klar zu definieren, sagte Friedrich.
Auch was die Studienberatung betrifft, konnte mit der ÖH, die das ja schon sehr lange macht und sich aus diesem Feld nicht hinausdrängen lassen wollte, eine Lösung gefunden werden. Wichtigster Punkt: Die Studienberatung wird nicht mehr verpflichtend sein. Deshalb müsse auch ein neuer Gesetzesentwurf formuliert werden, da derzeit eine verpflichtende Studienberatung vorgesehen sei, sagte Töchterle. Das sei aber in den Stellungnahmen massiv kritisiert worden und sei ganz schlecht administrierbar. Allerdings gibt es eine Einigung, dass die Studienberatung ausgebaut werden soll: Insgesamt sollen dafür 1,25 Millionen Euro investiert werden.
Der "Studienchecker" wird ausgebaut. In den 7. und 8. Klassen AHS und IV. und V. Jahrgängen der BHS sollen alle Schüler am Studienchecker teilnehmen. Im Vollausbau stellt das Wissenschaftsministerium dafür 750.000 Euro zur Verfügung. Die Maturantenberatung durch die ÖH wird ebenfalls ausgebaut. Studierende beraten dabei Schüler ganz konkret. Das Ministerium verdoppelt die Leistung dafür auf 254.000 Euro. Auch das ÖH-Projekt "Studieren probieren" wird ausgeweitet und erhält 54.000 Euro. Studierende besuchen dabei mit Schülern Lehrveranstaltungen.
Wichtig ist Töchterle, dass mit diesen Maßnahmen die Unis eine bessere Planbarkeit erhalten und die Schüler besser über ihre Möglichkeiten informiert werden. Denn derzeit wählen nach wie vor 50 Prozent der Studieneinsteiger nur rund zehn Prozent der Fächer.
SPÖ-Wissenschaftssprecherin Andrea Kuntzl begrüßte "grundsätzlich eine Einigung zwischen Uniko und ÖH, die die Planungssicherheit für die Unis verbessern soll". Die SPÖ werde dies aber noch im Detail prüfen. Um dies tun zu können, würde sich Kuntzl "über Informationen seitens des Koalitionspartners freuen".