Zum Hauptinhalt springen

Uni-Finanzierung der Zukunft

Von David Baldinger

Politik

Bis 2022 soll flächendeckend umgestellt werden.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 12 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Wien. Voll des Lobs für den Verhandlungspartner präsentierten Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle und SPÖ-Wissenschaftssprecherin Andrea Kuntzl am Montag die Eckpunkte des Testlaufs der Studienplatzfinanzierung an Österreichs Universitäten. Dass es nicht beim Versuch bleiben soll, machte Töchterle unmissverständlich klar.

"Es ist das Ziel, die gesamte Unifinanzierung über Studienplatzfinanzierung laufen zu lassen", so der Minister. Als Zeitraum dafür bestätigte er die kolportierten neun Jahre.

Bessere regionale Verteilung

Der am Montag präsentierte Konsens baut darauf auf, dass in stark nachgefragten Fächern einerseits die Zahl der Betreuenden aufgestockt, andererseits eine Obergrenze für Studierende eingezogen wird.

Dies betrifft vorerst insgesamt 19 Studien in den fünf Studienfeldern Architektur, Biologie, Informatik, Wirtschaftswissenschaften und Pharmazie. Wird die Kapazität einer Uni überschritten, treten für Studierende Zugangsbeschränkungen in Kraft. "Es gibt aber, meistens, genügend andere Studienorte, wo noch Luft ist", sagte Töchterle und verwies auf ein weiteres Ziel der Regelung: eine ausgewogenere regionale Verteilung der Studierenden.

"Jeder soll sein Wunschstudium beginnen können - wenn auch vielleicht nicht an der Universität erster Wahl", unterstrich Kuntzl.

"Es wird einen gesamtösterreichischen Universitätsentwicklungsplan geben", so Töchterle weiter. Dieser wird die nationalen Studienplätze definieren und vom Parlament auf Vorschlag des Wissenschaftsministers beschlossen. "Wie viele Studenten die Unis nehmen können oder auch müssen", werde zwischen Unis und seinem Ressort ausgehandelt, so der Minister.

Aus für Knockout-Prüfung

Auch bei den Aufnahmeverfahren kommt es zu Änderungen. Künftig werden sie mehrstufig gestaltet sein, so Kuntzl. Die eine, "schicksalhafte Knockout-Prüfung" soll damit der Vergangenheit angehören.

Laut Töchterle sollen die Betreuungsverhältnisse in der Testphase um 10 Prozent verbessert werden. Dafür werden 95 neue Professuren geschaffen. Das Geld kommt aus den "Offensivmitteln" - ein Topf von 240 Millionen Euro innerhalb der Hochschulmilliarde. Als Beispiel nannte Töchterle die Architektur an der Uni Innsbruck. Dort soll sich, so der Minister, die Relation von Lehrenden zu Studenten von derzeit 1:103 auf 1:75 verbessern.

Für Architekturstudenten wird es aber insgesamt weniger Studienplätze geben. Töchterle argumentierte dies mit einer "politischen Entscheidung" und enorm hohen Kosten. Zudem sei die Nachfrage nach Architekten "wesentlich niedriger als die Anzahl unserer Ausbildungsplätze".

Insgesamt aber mehr Plätze

Töchterle bestritt nicht, dass sich künftig Studenten mehrfach inskribieren könnten, um sicher einen Platz zu erhalten. Es könne auch passieren, dass Klarheit über einen Studienplatz erst im Laufe des Semesters herrscht. Insgesamt werde es, so Töchterle und Kuntzl, ab dem Wintersemester 2013 ein Plus von 100 Studienplätzen geben.

Erwartet wird, dass es mit dem Beginn des Testlaufs Zugangsprüfungen etwa an der Wiener Wirtschaftsuniversität (WU) beziehungsweise an der Technischen Uni Wien geben wird.

Auch die Studieneingangs- und Orientierungsphase (Steop) wird repariert. Eine zweite Prüfungswiederholung ist ebenso vorgesehen wie die Aufhebung der lebenslangen Sperre beim Scheitern in der Steop.

ÖH-Kritik

Deutliche Einbrüche bei den Studentenzahlen erwartet die Österreichische Hochschülerschaft (ÖH). "Die Behauptung, dass es nicht weniger Studierende geben wird, ist eine glatte Lüge", so ÖH-Generalsekretär Peter Grabuschnig (Fraktion Engagierter Studierender, Fest).