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Profumo: Massiver Stellenabbau. | BA-CA verhandelt um die Türkei. | München. "In jedem Land nur mehr eine Bank" lautet die Devise von UniCredit-Chef Alessandro Profumo. Nach der Übernahme der deutschen HypoVereinsbank (HVB) samt ihrer Tochter Bank Austria-Creditanstalt (BA-CA), ist der große italienische Bankkonzern nun mit der Verdauung - sprich der Restrukturierung - beschäftigt.
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Für die Osteuropaeinheit unter der Leitung der BA-CA stehen damit noch die Zusammenführung der UniCredit- und BA-CA-Töchter in den Ostländern an, sowie die Integration des UniCredit-Anteils an der International Moskau Bank. Die dazu notwendigen Transaktionen sollen laut BA-CA-Vorstandsvorsitzendem Erich Hampel noch 2007 abgewickelt werden. Eine Ausgliederung der Österreich-Aktivitäten in eine eigene Bank wird für 2011 angedacht.
Der gesamte UniCredit-Konzern will in den nächsten drei Jahren seine operativen Erträge durchschnittlich 8 Prozent pro Jahr steigern, vor allem die deutsche HVB ist gefordert. Die Kosten sollen nur um 3 Prozent jährlich wachsen, für das Kosten-Ertragsverhältnis (Cost-income ratio) erwartet Profumo bis 2008 eine Verbesserung von 60,7 (2005) auf 52 Prozent. Der Gewinn pro Aktie soll sich in diesem Zeitraum um rund 27 Prozent jährlich erhöhen. Analysten beurteilen diese Prognosen, die Profumo im Rahmen des Kapitalmarkttages in München präsentierte, großteils als "solide" und würden dem Unternehmen eigentlich mehr zu trauen.
Jobabbau vor allem in Polen
Erreicht werden sollen die genannten Ziele durch Kosteneindämmung und Wachstum. Die Synergieeffekte durch die Zusammenführung von UniCredit, HVB und BA-CA sollen das ihrige dazu zutun. Dazu zählt auch der Abbau von weltweit gut 11.850 Arbeitsplätzen - rund 5000 davon in Polen, wo 200 Filialen der BPH über eine internationale Ausschreibung verkauft werden müssen. Im Gegenzug sollen an anderen Standorten vor allem in Osteuropa wieder rund 5000 Jobs dazu kommen, womit die UniCredit im Jahr 2008 rund 26.900 Mitarbeiter zählen wird. Bei der BA-CA bleibt es laut Hampel im Wesentlichen bei der bereits angekündigten Personalreduktion von derzeit etwas mehr als 10.000 auf dann etwa 9.500.
Wachstum vor allem im Investmentbanking
Das Geschäftswachstum will Profumo insbesondere in den Bereichen Investmentbanking sowie Private Banking und Asset Management (Vermögensverwaltung) vorantreiben. Dazu werden, wie berichtet, auch die Fondsgesellschaften und Investmentbereiche der drei Banken jeweils unter einem Dach zusammengefasst.
Die BA-CA hat laut Profumos Zukunftsszenario für das Wachstum der Geschäfte in Zentral- und Osteuropa zu sorgen. "Wir wollen in CEE eine signifikante Anzahl von Filialen eröffnen", formulierte es Profumo. Große Erwartungen werden insbesondere in Russland und die Türkei gesetzt. Dabei ist allerdings noch nicht sicher, ob die türkische Bank Yapi Kredi Bankasi zum Einflussbereich der BA-CA dazu gehören wird oder nicht. Darüber seien die Verhandlungen noch nicht abgeschlossen. "Die Gespräche gehen aber in die Richtung, dass es bei der BA-CA angehängt wird", zeigt sich Hampel optimistisch. Mit der Türkei und Russland würde der Verlust des Polengeschäftes ausgeglichen.
Für Österreich erwarten die italienischen Chefs vor allem eine Verbesserung des Kleinkundengeschäfts, das derzeit zu 80 Prozent nicht profitabel ist, wie Hampel zugibt. "Da müssen wir mehr Cross-Selling (Verkauf von mehreren Produkten an einen Kunden, Anm.) machen".
Der Wechsel der früheren Betriebsratschefin der BA-CA, Hedwig Fuhrmann, auf den Posten der Leiterin der Konzernrevision verzögert sich: Die Finanzmarktaufsicht hat angeblich Bedenken, weil Fuhrmann keine Praxis als Revisorin hat. "Wir führen Gespräche mit der FMA", kommentierte Hampel knapp.