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UNIDO sucht Kooperation mit Privatwirtschaft

Von Erika Bettstein

Wirtschaft

Der seit einem Jahr amtierende Generaldirektor Carlos Alfredo Magariños hat der UNO-Organisation für Industrielle Entwicklung (UNIDO) eine administrative und budgetäre "Schlankheitskur" sowie | neue programmatische Schwerpunkte · Umwelttechnologie und "saubere Industrie" · verpaßt. In Zukunft will die UNIDO enger mit der Privatwirtschaft kooperieren · in der Wirtschaftskammer Österreich | fand deshalb am Montag ein prominent besetzter "Business Day" statt.


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Nach einigen Krisen genieße die UNIDO wieder das volle Vertrauen der EU wie auch der Entwicklungsländer, erklärte Österreichs UNIDO-Botschafterin Irene Freudenschuss-Reichel. Unter Druck war die

Organisation 1996 gekommen, als die USA austraten, die immerhin rund ein Viertel des UNIDO-Budgets beisteuerten. In der Folge verließ auch Australien die Organisation. Großbritannien und Deutschland

überlegten ebenfalls einen Austritt, blieben nach Umsetzung der Reformschritte aber doch Mitglieder.

Die von Magariños umgesetzten Reformen für Entbürokratisierung und mehr Effizienz, verbunden mit einer Budgetkürzung um 20% und drastischem Personalabbau, sollen dazu beitragen, vor allem zwei Ziele

zu erreichen: eine Stärkung der industriellen Wettbewerbsfähigkeit und eine umweltfreundliche industrielle Entwicklung.

Die UNIDO kauft im Jahr für rund 40 Mill. Dollar (473,4 Mill. Schilling) Konsulentenleistungen, Know-how und Ausrüstungen zu. Hier lägen auch gute Geschäftschancen für österreichische Unternehmen,

sagte Staatssekretärin Benita Ferrero-Waldner zur Eröffnung des "Business Day" · vor allem im Bereich Umwelttechnologie und Know-how. Österreich sei derzeit an 13 UNIDO-Projekten beteiligt. 1998 habe

Österreich einen Pflichtbeitrag von 10 Mill. Schilling geleistet · zusammen mit freiwilligen Leistungen, nämlich Projekten, die den österreichischen Schwerpunkten in der Entwicklungshilfe

entsprächen, würden 48 Mill. Schilling fließen. Gegenrechnen müsse man diesem Aufwand jedoch "mehrere hundert Millionen", die die UNIDO und ihre MitarbeiterInnen in Österreich ausgeben.

Beim letzten Weltwirtschaftsforum habe UNO-Generalsekretär Koofi Annan bereits von einer Verstärkung der Kooperation zwischen der UNO und dem privaten Sektor gesprochen, daher strebe auch die UNIDO

Private Public Partnerships an, sagte Magariños. Die Unternehmen würden daher bei Investitionen unterstützt, die UNIDO würde auch helfen, die rechtlichen Rahmenbedingungen zu verbessern. "Eine

industrielle Entwicklung ohne privates Kapital macht keinen Sinn", weiß der UNIDO-General. Sein Business-Plan für 1998/99 sieht eine Konzentration der Aktivitäten auf Umwelt, Energiewirtschaft und

landwirtschaftliche Industrieproduktion vor, wobei vor allem Klein- und Mittelbetriebe gefördert werden sollen und der geografische Schwerpunkt auf den ärmsten Ländern Afrikas liegt. Als Beispiel für

die Realisierung einer derartigen Kooperation nannte Magariños ein Investitionsprojekt des italienischen FIAT-Konzerns in der indischen Kfz-Zulieferindustrie, bei dem auch die indische Regierung

sowie das dortige Technologie-Institut mitgewirkt hätten. "Das Ziel sind Multi-party-partnerships", sagte Magariños, die Verbindung des öffentlichen mit dem privaten Sektor und UNO-Organisationen

habe sich in der Praxis als erfolgreich erwiesen. Als Servicebüro für österreichische Firmen steht das Investment Promotion Service (IPS) Vienna zur Verfügung. "IPS hilft in Einzelgesprächen, Partner

in den jeweiligen Entwicklungs- und Schwellenländern zu finden, selektiert Kooperationspartner und schließt Erstkontakte", beschreibt IPS Vienna-Chef Erich Padaurek sein Aufgabengebiet. 1999

organisiert er Spezialseminare und Wirtschaftsmissionen in der Ukraine, in Rußland, Indien, Namibia, China und Äthiopien.

Informationen: IPS Vienna, Vienna International Centre, 1400 Wien, P.O. Box 400, Tel.: 260 26-3354, Fax: 260 26-6812, e-mail: ips-vienna@unido.org