In Wiener Zentrale sollen 200 Mitarbeiter eingespart werden. | 2011 nur "schwarze Null" unterm Strich.
Wien. Andreas Brandstetter, der neue Chef des börsenotierten Versicherers Uniqa, hat seit Juli die Ärmel hochgekrempelt. Im Auftrag der Hauptaktionäre um Raiffeisen muss der Nachfolger von Konstantin Klien den Konzern umbauen und nachhaltig profitabler machen. Dabei kommt der Rotstift nicht zu kurz. Binnen drei Jahren sollen von 9000 Arbeitsplätzen in der Verwaltung europaweit 600 Stellen abgebaut werden, kündigte Brandstetter am Mittwoch an.
Allein in der Wiener Zentrale will der frischgebackene Uniqa-General 200 Jobs kappen (und das schon binnen Jahresfrist), womit dort jeder fünfte Arbeitsplatz gestrichen wird. Mit dem Personalabbau soll die Kostenquote im Konzern bis 2015 von derzeit 24 auf 20 Prozent hinuntergefahren werden. In absoluten Zahlen ist bei Uniqa von Einsparungen von 60 bis 80 Millionen Euro die Rede. Durch das Beseitigen personeller Doppelgleisigkeiten will Brandstetter "noch brachliegende Potenziale aus früheren Fusionen heben". Der Konzern ist aus dem Zusammenschluss mehrerer heimischer Versicherer hervorgegangen (vor zwölf Jahren).
Laut Brandstetter geht es bei jenen Mitarbeitern, die vom Stellenabbau betroffen sind, nicht um ältere Personen, sondern um nicht mehr benötigte Funktionen. Kündigungen will der 42-jährige Manager nach Möglichkeit vermeiden. Stattdessen hat er einvernehmliche Lösungen im Visier - mit finanziellen Angeboten, "Golden Handshakes".
Hohe Rückstellungen
Mitarbeiter abzubauen kostet immer Geld, im Fall der Uniqa viel Geld. 80 Millionen Euro wird der österreichische Versicherungsriese dafür bereits in der heurigen Bilanz rückstellen. Weitere Einmalbelastungen, die in die Bilanz hineingepackt werden, sind Vorsorgen von ebenfalls 80 Millionen Euro für das Beteiligungsvermögen sowie eine zusätzliche Dotierung der Mitarbeiter-Pensionskasse mit 30 Millionen Euro (weil der Kreis der Berechtigten wesentlich größer geworden ist).
Alles in allem wird Brandstetter Sondereffekte in Höhe von 190 Millionen Euro in die Bilanz für 2011 verfrachten, damit der Konzern von den erwarteten Einmalkosten bereits für die kommenden Jahre vorab befreit ist. Für das heurige Ergebnis bedeutet das allerdings, dass unter dem Strich nur noch eine "schwarze Null" stehen wird. Finanzvorstand Hannes Bogner will deshalb nicht ausschließen, dass die Aktionäre für 2011 um eine Dividende umfallen.
Ehrgeiziges Gewinnziel
Bis 2015, so die Vorgabe der Uniqa-Kernaktionäre, muss Brandstetter den Vorsteuergewinn um rund 400 Millionen Euro nach oben bringen. Das Ergebnis soll dann bei deutlich mehr als einer halben Milliarde liegen.
Außerdem ist geplant, in den 21 bestehenden Märkten - Österreich sowie Ost-und Westeuropa - die Zahl der Kunden bis 2020 von 7,5 auf 15 Millionen zu verdoppeln, wie Brandstetter vor Journalisten bekräftigte. Das Geld für diese Wachstumsoffensive - auch Akquisitionen sind am Plan - soll 2013 über eine große Kapitalerhöhung aufgebracht werden. Dies soll bei Uniqa auch den Streubesitz erhöhen.