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Uniqa-Verlust mit 330 Millionen Euro noch höher als erwartet

Von Karl Leban

Wirtschaft

Gerüchte um rasch notwendige Kapitalspritze von 800 Millionen Euro.


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Wien. Zu beneiden ist der neue Chef des österreichischen Versicherungsriesen Uniqa nicht. Seit seinem Amtsantritt vor mehr als sieben Monaten musste Andreas Brandstetter seine Ergebnisprognose für 2011 laufend nach unten korrigieren. Zunächst hatte er wegen der Kosten für einen Großumbau des Konzerns eine "schwarze Null" angekündigt - und dann einen Verlust von 250 bis 300 Millionen Euro, weil teure Abschreibungen auf griechische Staatspapiere dazukamen. Jetzt wird nach vorläufigen Zahlen mit rund 330 Millionen Euro ein noch höheres Minus erwartet, wie Brandstetter vor dem Wochenende vermelden ließ.

In der Finanzbranche hat diese Nachricht die Gerüchteküche angeheizt. Die Uniqa brauche rasch einen neuen Partner und frisches Geld, hieß es am Freitag. Von einer notwendigen Finanzspritze in Höhe von bis zu 800 Millionen Euro war die Rede. Von der Uniqa selbst gab es weder eine Bestätigung noch ein Dementi. "Gerüchte kommentieren wir nicht", sagte Pressesprecher Norbert Heller zur "Wiener Zeitung".

Nach wie vor am Plan steht jedoch eine große Kapitalerhöhung im kommenden Jahr, die Brandstetter bereits Mitte 2011 in Aussicht gestellt hat. "Intern bereiten wir uns dafür bereits vor", so Heller. "Unsere Pläne wollen wir im Lauf des zweiten Quartals konkretisieren." Der Verkauf neuer Aktien soll jedenfalls - so wurde es bisher kommuniziert - erst nach dem Konzernumbau erfolgen. Den Erlös will die Uniqa in eine Wachstumsoffensive investieren, bis zu drei Akquisitionen sind dabei geplant. Ein weiteres Ziel der Kapitalerhöhung: Der Streubesitz, derzeit nur unter zehn Prozent, soll deutlich angehoben werden (die Hauptaktionäre rund um Raiffeisen haben sich bereit erklärt, ihre Anteile auf bis zu 51 Prozent zurückzufahren).

Chronische Ertragsschwäche

Abgesehen vom jetzigen Verlust, dem ersten in der Geschichte des börsenotierten Konzerns, ist das große Problem der Uniqa seit langem die geringe Profitabilität (vor allem im Vergleich zum Erzrivalen Vienna Insurance Group). Mit der Neuausrichtung der Gruppe - sie sieht unter anderem schlankere Strukturen in der Verwaltung, ein strafferes Produktportfolio sowie Beteiligungsverkäufe vor - soll sich das ändern. Für 2015 hat Brandstetter ein Vorsteuerergebnis von mehr als einer halben Milliarde Euro im Visier.

Die Kosten für den Konzernumbau - sie machen rund 190 Millionen Euro aus - hat der Uniqa-Boss vorab bereits in die Bilanz für 2011 hineingepackt. Das Ergebnis weiter tief nach unten gedrückt haben Wertberichtigungen auf griechische Staatsanleihen in Höhe von 346 Millionen. "Diese Sondereffekte belasten natürlich das Ergebnis, aber sie entlasten uns für die Zukunft", so Brandstetter. Im laufenden Geschäftsjahr peilt die Uniqa wieder Gewinne an.