Ministerin Karl trifft studentische Protestbewegung. | Wien. Es ist so weit. Zum ersten Mal trifft heute, Donnerstag, die studentische Protestbewegung auf Neo-Wissenschaftsministerin Beatrix Karl. In einer von der Hochschülerschaft (ÖH) organisierten "Akademischen Fragestunde" im Wiener Semperdepot stellt sich Karl zunächst einer Podiumsdiskussion, dann den Fragen der Studenten.
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Im Vorfeld der Diskussion zeigte sich Thomas Wallerberger von der ÖH zuversichtlich: "Wir erwarten uns ein konstruktives Gespräch und dass die Studenten auch ernst genommen werden." Der Ausgang des Gesprächs liege an Karl selbst, sagte er - und warnte die Ministerin davor, "so weiterzumachen, wie (ihr Amtsvorgänger Johannes, Anm.) Hahn aufgehört hat. Dann ist das ein Drehen an der Eskalationsspirale".
Von Eskalation will man im Ministerium nichts wissen: Man setze auf Dialog und hoffe, dass dieser von den Studenten konstruktiv angenommen werde. Als konkretes Angebot könne man die Reparatur des Bologna-Prozesses vorweisen, die bereits in Angriff genommen worden sei.
Bologna ist auch das Stichwort für die "UniBrennt"-Bewegung: Die Studenten wollen die internationale Bologna-Konferenz kommende Woche mit Demonstrationen und Blockaden aufmischen. Große Erwartungen in das Gespräch mit Karl, in das man mit bekannten Forderungen wie Demokratisierung hineingehen will, hegt die Bewegung nicht.
Auch die Senatsvorsitzende der Akademie der bildenden Künste, Martina Pfingstl, die selbst aus der Bewegung kommt und auf dem Podium sitzen wird, will das "Gespräch nicht überbewerten". Sie hofft aber, dass die Studenten ihre Wünsche verständlich machen können, und sich die Politik "auch ein bisschen bewegt".