Es gärt weiter im Bildungsbereich. Universitäten sowie Schulen lehnen die Sparpläne der Regierung, die dieser Tage im Nationalrat auf der Tagesordnung stehen, weiterhin ab.
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Verletzung der sozialpartnerschaftlichen Tradition werfen die Hochschullehrer Bildungsministerin Gehrer vor. Die Personalvertretung sei von den Einsparungen beim Personalaufwand (200 Mill. Schilling in den nächsten beiden Jahren) nur in einer Gesprächsrunde im September informiert worden, moniert Klaus Zelewitz von der Hochschullehrer-Gewerkschaft. Wie die Unis die Kürzung umsetzen sollen, davon habe sich das Ministerium völlig verabschiedet. Autonomie zu fordern sei offensichtlich leichter, als Autonomie zu leben, konterte Sigurd Höllinger, Leiter der ministeriellen Hochschulsektion. Die Unis könnten nun Leistungsprämien autonom vergeben und auch bei den Kollegiengeldern oder durch verzögerte Nachbesetzung von Planstellen sparen.
Sollten die Studiengebühren nicht mit Uni-Reformen verbunden sein, drohen die Studentenvertreter mit einem "heißen Herbst". Das Ministerium würde dann mit Beschwerden über Missstände an den Unis überhäuft, gibt sich der Vorsitzende der Hochschülerschaft (ÖH), Martin Faißt, kampfesbereit. Um Missstände (zu wenig Prüfungstermine, abwesende Professoren auf Grund von Nebentätigkeiten) aufzuzeigen, hat die ÖH auf ihrer Homepage (www.oeh.ac.at) eine "virtuelle Klagemauer" eingerichtet. Einen Aktionstag plant die Wiener Landesschülervertretung am 4. Dezember, um über das "Belastungspaket" zu informieren und diskutieren.
Die Landeslehrer haben indes die Eckpunkte für ein neues Dienstrecht erarbeitet. Das "Pflichtstundenmodell" (23 Stunden Lehrverpflichtung pro Woche) solle einem "Jahresnormmodell" (1.776 Arbeitsstunden) weichen, meint Gewerkschafts-Vorsitzender Hermann Helm.