Sektionschef Friedrich Faulhammer im "WZ"-Gespräch. | Klare Akzente bei Technik und Kunst. | "Wiener Zeitung": Mit wie vielen Universitäten sind die Leistungsvereinbarungen schon ausverhandelt?
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Friedrich Faulhammer: Alle Verhandlungen sind abgeschlossen. Mit allen 21 Universitäten und mit der Donau-Universität Krems sind die budgetären Eckdaten vereinbart. Es sind den Universitäten auch schon die Beträge gemäß Universitätsgesetz mitgeteilt worden. Es geht jetzt nur noch um die technische Ausformulierung und Umsetzung. Es ist gelungen, mit allen Unis eine Vereinbarung zu schließen, die bei guten Rahmenbedingungen eine Weiterentwicklung ermöglicht. Wir reden von zusätzlichen 525 Millionen Euro für die nächsten drei Jahre, und das ist eine erkleckliche Summe, für die Universitäten im Schnitt eine Steigerung des Budgets um die 10 Prozent.
Im Schnitt um 10 Prozent, aber es wird Gewinner und Verlierer geben. Gibt es nicht Unis, die mehr als 10 Prozent und solche, die weit weniger bekommen?
Ganz wichtig ist, es gibt nur Gewinner, weil alle einen beträchtlichen Zugewinn haben, aber der ist eben unterschiedlich hoch. Es ist erkennbar, und das war auch eine Zielsetzung, dass hier nicht einfach Budgets fortgeschrieben werden, sondern Schwerpunkte sichtbar werden. Wir haben vor allem im Bereich der technisch, aber auch der künstlerisch ausgerichteten Universitäten einen Schwerpunkt gesetzt. Das ist auch ablesbar in den Zuwächsen.
Wie sehen die Zahlen der einzelnen Universitäten aus?
Das wird jetzt für die Endredaktion erst ausformuliert. Mit der Veröffentlichung wollen wir warten, bis die Leistungsvereinbarungen auch formal unterschrieben sind. Der Gesamtrahmen beträgt 5,7 Milliarden, wobei vom Gesamtbudget 80 Prozent über Leistungsvereinbarungen vergeben werden und 20 Prozent über so genannte Formelbudgets (Anm.: siehe Grafik). Das Leistungsvereinbarungsbudget über 4,480 Milliarden Euro gliedert sich in 4 Milliarden zur Fortführung der Leistungen der Universitäten, in 280 Millionen Euro zur Absicherung der Fortführung des Betriebes und in die 200 Millionen Euro, die zusätzlich für neue Schwerpunkte zur Verfügung stehen.
Was für Schwerpunkte? Wofür erhält etwa die Uni Wien besondere Mittel?
Bei der Uni Wien war es unter anderen die Finanzierung der Entwicklung und Durchführung von PhD-Programmen oder Initiativkollegs, im Sinne der besonderen Heranbildung von wissenschaftlichem Nachwuchs.
Die Universität Graz mit der TU Graz war ein Beispiel für ein Kooperationsmodell, das Projekt Nawi Graz, wo die beiden Unis rechtsverbindlich vereinbart haben: "Wir wollen nicht mehr jeder alles machen, wir wollen uns abstimmen." Das wollen wir besonders unterstützen, weil das ein Signal für andere Unis sein soll, dass derartige Projekte zukunftsweisend sind.
Besonders unterstützt haben wir auch E-Learning-Aktivitäten oder Fachdidaktikzentren im Bereich der Lehramtsausbildung.
Wie wird das Einhaltender Leistungsvereinbarungen überprüft?
In den zehn Handlungsfeldern, die das Universitätsgesetz vorsieht, sollte jede Uni eine beschränkte Anzahl von Vorhaben formulieren und auch eine beschränkte Anzahl von konkreten Zielwerten, die es zu erreichen gilt. Am Ende wurden etwa 30 bis 40 Zielwerte vereinbart. Wenn wir im Rahmen der jährlichen Berichtslegung erkennen, dass eine Uni nicht auf Zielerreichungspfad ist, dann muss man gemeinsam schauen: Wie können wir die Uni wieder auf den Pfad bringen?
Gibt es sofort Sanktionen, wenn im ersten Jahr Zielwerte nicht erreicht werden?
Nein.
Was sind aussagekräftige Beispiele für Zielwerte?
Beispiele sind der "Anteil der Frauen bei den Professoren" oder die "Höhe der angeworbenen Drittmittel" oder "Zahl der Studierenden, die ins Ausland gehen" oder die "Zahl der ausländischen Studierenden, die zu uns kommen".
Was ist, wenn eine Uni es nicht schafft, die Forscher, die sie haben wollte, zubekommen, aber dafür auf andere spannende Projekte umsteigt? Sind die Leistungsvereinbarungen so flexibel, darauf einzugehen?
Die Leistungsvereinbarungen sind Verträge, und Verträge sind natürlich änderbar. Auch wenn dieser auf drei Jahre getroffen wurde, heißt das nicht, dass nicht innerhalb dessen auch Veränderungen getroffen werden können. Insofern ist das ein sehr flexibles Element. Die laufende Kommunikation ist entscheidend in dieser Kooperation, und da ist es möglich, immer wieder zu adaptieren.
Was bedeutet es für das Unibudget, wenn die Studienbeiträge wegfallen sollten?
Wenn sie wegfallen sollten, hat das auf alle Fälle budgetäre Auswirkungen für die Unis und wird zu Nachverhandlungen führen müssen, weil hier natürlich ein Einnahmenteil fehlt.