IAEO legt Iran-Bericht vor. | Experten rechnen mit Schonfrist. | Teheran/Wien. Im Atomstreit mit dem Iran stehen die Zeichen nach Ablauf des UN-Ultimatums auf Konfrontation. In seinem "Iranbericht" kam der Chef der Internationalen Atombehörde (IAEO) ElBaradei zum Schluss, dass der Iran der Forderung nach einer Einstellung der Urananreicherung nicht nachgekommen sei. Teheran war vor der Veröffentlichung des Berichts demonstrativ offensiv. Sein Land beharre auf dem Recht zur Urananreicherung, stellte Präsident Ahmadi-Nejad in einer Rede in der Stadt Khorramdarreh klar. Auch eine Resolution des UN-Sicherheitsrates werde daran nichts ändern. "Wer uns hindern will, unser Recht in Anspruch zu nehmen, sollte wissen, dass wir uns einen Dreck um solche Resolutionen scheren".
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 18 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
US-Außenministerin Condoleezza Rice drängt wie der amerikanische UN-Botschafter, John Bolton, nun auf eine "scharfe" Resolution. Ihrer Ansicht nach stehe ansonsten die Glaubwürdigkeit der UNO auf dem Spiel. Russland und China, zwei weitere Vetomächte, sind aber nicht bereit, eine Sanktionspolitik mitzutragen. Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier mahnte den Westen zu einer gemeinsamen Vorgangsweise. Klar sei, "dass die Anstrengungen aufrechterhalten werden müssen, Geschlossenheit in der internationalen Staatengemeinschaft zu zeigen", sagte Steinmeier beim Treffen der Nato-Außenminister am Freitag in Sofia.
Die UNO will nun auf Grundlage des IAEO-Berichts über das weitere Vorgehen gegen Teheran entscheiden. Experten erwarten eine "weitere Schonfrist" für den Mullahstaat, höchstens aber eine schärfer formulierte Resolution in den nächsten drei Monaten. Langfristig könnten Moskau und Peking durch Stimmenthaltung "milde" Wirtschaftssanktionen ermöglichen, um es sich mit den USA und der EU nicht gänzlich zu verscherzen.
Streit um Frauen im Fußballstadion
Unterdessen erntete Irans Präsident Ahmadi-Nejad heftige Kritik von der führenden geistlichen Elite, weil er am Montag das jahrzehntelange Stadionverbot für Frauen bei Fußballspielen aufgehoben hatte. Nach Ansicht einflussreicher Ayatollahs verstößt ein "Nebeneinander der Geschlechter" im Stadion gegen die islamischen Grundsätze. Auch der Anführer der Islamisten, Ayatollah Messbah Yasdi und das von Ahmadi-Nejads "Abadgaran"-Partei beherrschte Parlament schlossen sich der Kritik an und forderten die sofortige Rücknahme des Erlasses.