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Unösterreichisch zum Erfolg

Von Tamara Arthofer

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Tamara Arthofer
Tamara Arthofer ist Sport-Ressortleiterin.

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Man muss kein Austria-Fan sein, um die Austria 2012/13 (zumindest ein bisschen) zu bewundern. Sie hat sich endgültig von der Post-Stronach-Ära emanzipiert, klare Strukturen geschaffen, einen Trainer geholt, der offenbar den richtigen Draht zu den Spielern gefunden hat, aus einem verunsicherten Haufen eine verschworene Einheit gemacht hat und dabei noch einen attraktiven Stil pflegt, der bei den Zuschauern gut ankommt. Peter Stöger erwies sich dabei auch als Meister der Psychologie: Als der Vorsprung schmolz, trichterte er der Mannschaft mit seiner klaren Wir-werden-Meister-Ansage jenes Vertrauen ein, das für den Endspurt entscheidend war. Es war eine mutige Aussage und, wie er sagt, "unösterreichisch". Andere hätten vielleicht Angst vor der eigenen Courage gehabt. Wäre schließlich noch etwas schiefgegangen, wäre ihm der Titel Depp der Nation sicher gewesen. Doch mit Duckmäusern ist im Fußball noch kein Blumentopf gewonnen worden, schon gar kein Meistertitel. Man sollte sich also nicht wundern, dass seine Art, in Österreich vielleicht zuerst belächelt, in Deutschland Interesse auf sich zog. Falls Werder nun wie kolportiert Robin Dutt als Trainer holt, mag das ein bisschen schade für Stögers Karriere sein, für die Austria ist es ein Segen. Und der Rest Fußball-Österreichs kann auch noch etwas lernen.