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Unruhen in Australien: "Mit Frankreich nicht vergleichbar"

Von Patrick Minar

Politik

Schärfere Gesetze gegen Unruhen. | Australische Botschaft: Schuld sind "Rassisten auf beiden Seiten". | Wien/Cronulla. Zusammenstöße von Jugendlichen, Konflikte mit Zuwanderern, polizeiliche Absperrung von Stadtteilen, Politiker die von Banditen sprechen: Altbekanntes aus Frankreich? Weit gefehlt. Diesmal stammen diese Meldungen aus Australien, das sich ebenso wie die Grande Nation seines funktionierenden Multikulturalismus rühmt.


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Trotz aller Gemeinsamkeiten leugnet Cameron Arthur, australischer Presseattaché in Wien, die Ähnlichkeiten: "Die Vorfälle in Frankreich sind mit jenen in Australien nicht vergleichbar. In Australien gibt es keine Teilung der Gesellschaft. Die sozialen Unterschiede zwischen den Bevölkerungsgruppen sind nicht so groß."

"Multi-Kulti funktioniert"

Den Multikulturalismus als Grundlage der australischen Gesellschaft sieht der Botschaftssprecher durch die Zusammenstöße daher auch nicht gefährdet. "Die australische Gesellschaft ist eine multikulturelle. Als solche funktioniert sie und wird sich so auch weiterentwickeln."

Als Reaktion auf die Ausschreitungen hat Australien die Strafen für Unruhestifter im Bundesstaat New South Wales verschärft. Demnach steigt die Höchststrafe für Randalierer von 10 auf 15 Jahre. Wer sich an Schlägereien beteiligt, kann künftig mit bis zu zehn Jahren Haft bestraft werden, bisher waren es fünf Jahre. Zudem wurden die Befugnisse der Polizei ausgeweitet. Sie darf nun Bezirke von Sydney abriegeln und Alkohol verbieten. Ebenso wurden die Durchsuchungs- und Abhörbefugnisse erweitert.

"Rowdys und Kriminelle haben unserer Gesellschaft den Krieg erklärt. Wir werden es nicht zulassen, dass sie unser Leben unterwandern", sagte der Ministerpräsident des Bundesstaates New South Wales, Morris Iemma, in einer außerordentlichen Parlamentssitzung als Rechtfertigung für die Gesetzesänderungen.

Eine "Law and Order"-Frage

Arthur kann das nachvollziehen. Denn es handle sich bei den Unruhen in erster Linie um ein "Law and Order-Issue". Demnach gehe es um Verstöße gegen Recht und Ordnung und nicht um soziale Missstände zwischen Bevölkerungsgruppen. Es handle sich um Konflikte zwischen kriminellen "Gangs", angetrieben von "Rassisten auf beiden Seiten."

Am Wochenende werden 1000 Polizisten zusätzlich in Bereitschaft sein. Zwar war es in den vergangenen zwei Nächten in Sydney ruhig, für Sonntag wurde jedoch per SMS und E-Mail erneut zu Gewalt aufgerufen.

Die Unruhen hatten am Sonntag mit Angriffen von 5000 Menschen auf arabisch aussehende Personen am Cronulla-Strand in der Nähe von Sydney begonnen. Viele der Angreifer riefen dabei rassistische Parolen und behaupteten, sie würden "ihren" Strand vor libanesischen Jugendbanden schützen. Der Strand ist ein beliebter Treffpunkt muslimischer Jugendlicher. Eine Woche vor den Ausschreitungen sollen dort zwei freiwillige Rettungsschwimmer attackiert worden sein. Zudem gab es Gerüchte über die Belästigung von Anwohnerinnen.