Brünn - Die Brünner Maschinenbaumesse MSV, die am Montag eröffnete wurde, ist bis auf den letzten Stand ausgebucht. Auf der bedeutendsten Schau der Maschinenbranche in Mittel- und Osteuropa präsentieren rund 2.300 Aussteller ihre Produkte - darunter auch 66 österreichische Betriebe.
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"Wir sind komplett ausverkauft", freut sich Jirí Rousek, Projektleiter der MSV. Zwar bekam die Messe, die bis 20. September läuft und heuer zum 44. Mal stattfindet, zwei rasch montierte Hallen dazu - trotzdem habe man nicht alle potentiellen Kunden unterbringen können.
Die MSV, die größte Messe ihrer Art in den Reformländern, bietet zusätzlich eine Spezialveranstaltung "Automatisierung" und findet heuer gemeinsam mit der Metallbearbeitungsmesse IMT statt. Erwartet werden mehr als 100.000 Besucher. Auf 71.000 Quadratmetern Nettoverkaufsfläche präsentieren sich 2.300 Aussteller aus 36 Ländern. Österreich, nach Deutschland und der Slowakei das drittgrößte ausländische Ausstellerland, ist mit insgesamt 66 Betrieben vertreten.
"Das sind genauso viele Firmen wie 2001", ist MSV-Chef Rousek etwas enttäuscht. Im Verhältnis zu Deutschland, das bei der etwa zehnfachen Wirtschaftskraft nur fünfmal so viele Unternehmen auf der MSV hat, nehme sich die österreichische Beteiligung jedoch recht erfolgreich aus, muss Rousek einräumen.
Tschechien größter Ostexportmarkt für Engel
Der größte heimische Aussteller ist die oberösterreichische Firma Engel, Weltmarktführer bei Spritzgussmaschinen. Der durch das Hochwasser stark betroffene Schwertberger Betrieb ist schon seit vielen Jahren auf der MSV vertreten und sowohl mit der Messe als auch mit dem hiesigen Marktplatz sehr zufrieden.
Tschechien sei Engels größtes Exportland in Mittel- und Osteuropa - und: "Die Tschechen sind mir als Kunden lieber als die Österreicher", bekennt Hagen Mosser, technischer Verkaufsleiter bei Engel. Zwar habe man hier mit der Bürokratie seine liebe Not, die tschechische Klientel sei jedoch technisch sehr versiert und vor allem korrekt. Letzteres vermisst Mosser bei seinen Landsleuten: "Der Österreicher ist halt mehr ein Strizzi." Die Firma ist in Prag mit knapp 30 Mitarbeitern vertreten, die Wünsche der Kunden seien daher hoch: "Aufgrund der Nähe erwarten sie vor allem beim Service sehr viel", so Mosser.
Keine eigene Niederlassung, sondern nur eine Vertretung hat hierzulande der niederösterreichische Erzeuger von Stahlbändern, Berndorf Band. "Wir beliefern etwa 60 Kunden ständig", sagt Verkaufsleiter Jan Leimberger. Der tschechische Markt spielt für Berndorf Band eine gewichtige Rolle: "Von unserem jährlichen Gesamtumsatz von etwa 70 Mill. Euro entfallen 8 bis 10 Mill. auf Geschäfte mit Tschechien", rechnet Leimberger vor.
Maschinenexporte steigen trotz starker Konkurrenz
Entgegen einer allgemeinen Stagnation der österreichischen Exporte nach Tschechien (siehe nebenstehender Kasten) entwickelt sich der Maschinensektor durchaus positiv. "Unsere Ausfuhren im Maschinen- und Stahlbereich haben sich im ersten Quartal 2002 um 9% erhöht", weiß Wolfgang Ratz vom Fachverband der Maschinen- und Stahlbauindustrie Österreichs. Das Exportvolumen an Metallprodukten mit Tschechien habe sogar um 17% zugenommen. Zwar würden Exportländer wie Österreich durch den zur Zeit kräftig steigenden Kurs der tschechischen Krone begünstigt - angesichts der stark wachsenden Konkurrenz durch tschechische Produkte seien derartige Geschäftszuwächse jedoch ein großer Erfolg, so Rath.
Die Brünner MSV wird sich somit auch 2003 nicht über mangelndes Aussteller-Interesse beklagen können. "Wir mussten etwa 50 Firmen, die heuer keinen Stand erhalten haben, auf eine Warteliste setzen", sagt MSV-Boss Rousek, der bereits für einen Kundenzuwachs plant: Im kommenden Jahr soll einen neue Halle mit 8.000 Quadratmetern zusätzlich zur Verfügung stehen.