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Die Forschung lieferte dieser Tage wieder die Bestätigung einer Vermutung: Soziale Medien machen unsozial. Und einsam. Oder war es umgekehrt? Da sind die Wissenschafter von der Uni in Pittsburgh nicht so sicher. Ein klassisches Henne-Ei-Problem. Was war zuerst - Isolation oder Twitter? Dass es einen Zusammenhang zwischen dem Wohlbefinden und Social-Media-Plattformen gibt, konnten sie in einer umfassenden Studie belegen: Die häufige Nutzung Sozialer Netzwerke und das steigende Gefühl der sozialen Isolation gehen demnach ganz klar Hand in Hand mit einander. Ob sich jedoch eher Menschen mit Isolationstendenzen in den digitalen Welten aufhalten oder ob sie erst durch ihr digitales Ich auch analog vereinsamen, das konnten die Forscher jedoch nicht feststellen.
Auch wenn nach wie vor nicht geklärt ist, wie herum die Kausalität läuft: Dass die intensive Nutzung von Sozialen Medien nicht die sozialste aller Tätigkeiten ist, ist den meisten Nutzern klar. Und das nicht erst seit der letzten U-Bahn-Fahrt. Dass der Konsum mitunter an Suchtverhalten grenzt, beobachten viele. Dass es in der Distanz und teils Anonymität der digitalen Welt oft leichter ist, sich zu präsentieren und zu Wort zu melden, ist traurig. Dass die dabei generierte digitale Aufmerksamkeit nur selten real ist, erkennen nur wenige. Das verzerrt das Weltbild und macht scheu, sich auf echte Begegnungen und Beziehungen einzulassen. Einziger Trost: Die Gegenstrategie kennt jeder. Sie ist nur einen einzigen Touch oder Klick entfernt: Offline gehen. Aber Achtung: Kann erstaunliche Nebenwirkungen haben.