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Das Länderspieljahr ist zu Ende, die Bilanz trist, die Kritik groß - nicht nur in Österreich. Denn wer sich hierzulande wundert, wie schnell die Euphorie anlässlich des Erfolgslaufs zur Europameisterschaft in Frankreich ebendort und in den nachfolgenden Spielen ins Gegenteil umschlagen konnte, dem sei einmal ein Blick nach Argentinien angeraten. Trotz des jüngsten 3:0 mit einem überragenden Lionel Messi über Kolumbien sorgt dort ein Medienboykott der Albiceleste, die noch immer die WM verpassen könnte, für Aufregung. "Wir erhalten viele Anschuldigungen, viel Respektlosigkeit, aber das übertrifft alles", sagte Messi, nachdem ein Radiojournalist in sozialen Medien gemutmaßt hatte, Ezequiel Lavezzi würde deshalb nicht spielen, weil er einen Joint geraucht habe. Die Kollegen waren schockiert, Lavezzi kündigte eine Klage an. Ein anderer Journalist warf Teamchef Edgardo Bauza Charakterlosigkeit vor, beleidigte die Schwester Messis auf Twitter und verstieg sich gar zu der Aussage: "Messi und seine Freunde urinieren gerade auf die Leute und verlangen dann deren Unterstützung." Angesichts derartiger Schläge unter die Gürtellinie sowie des Chaos, das im argentinischen Verband herrscht, wäre es nicht unwahrscheinlich, würde Messi seinen Rückzug vom Rücktritt, den er nach dem verlorenen Copa-América-Finale in einer ersten emotionalen Reaktion unter Tränen verkündet hatte, noch einmal revidieren. Österreichs Teamchef Marcel Koller muss sich da noch wie in einer Wohlfühloase fühlen. Wenigstens schaffen es hierzulande weder die enttäuschte Öffentlichkeit noch die Medien, die besten Spieler der Mannschaft zu vertreiben. Das ist immerhin auch etwas.