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Der Untergang ist in. Nicht nur des Abendlandes, der ganzen Welt. Pervers genussvoll inszenieren und konsumieren die Massen die düstere Wehklage.
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Trotz Krise wird konsumiert, was nur geht. Der Blick aufs Unheil ist jedoch getrübt und selbstverlogen. Denn es ist nicht einfach Schicksal, was viele befürchten, sondern konstruierte Misere, unterstützt von Helfershelfern und Mitläufern. Wir erleben eine Spitze des jammernden Mitläufertums einerseits, der ohnmächtigen Widerstände andererseits. Die noch Mächtigen scheinen stärker, bornierter, unbelehrbarer, verbissener in ihrem Festhalten an Pfründen und Profiten.
Nicht mehr wie früher, im Kalten Krieg, gibt es einen unterscheidbaren politischen Westen und Osten. Der Kriegswille scheint global, die unbelehrbare Machtsucht, gerade über die ökonomischen Ausbeutungen, unstillbar, in West wie Ost. Die Zerstörungswut, in Nord wie Süd, tut ihr Übriges. Alle machen mit, auch Arme, Religiöse, Eiferer aller Couleurs, die einen im Namen eines Gottes, die andern nach der Marktvernunft oder Ehre und was noch alles vorgeschoben wird. Die Krise offeriert viele Ausreden. Täter sind Opfer und beklagen sich. Grenzen verschwimmen, inhumaner Kampf scheint zum Programm geworden zu sein. Raffgier und Verschwendung vereinen Produzenten und Konsumenten. Schuld sind die anderen.
Gewürzt wird dieses traurige Spektakel mit pseudoreligiösen Beschwörungen, Racheschwüren und Terrorakten, von Einzelnen, Sekten, fanatischen Gruppen und Staaten, die längst den Staatsterrorismus als effiziente Realpolitik pflegen.
Schaudernd wird von vielen der Maya-Kalender dumm gedeutet, werden Katastrophenmeldungen genüsslich aufgeplustert, wird der Kitzel verstärkt - man hat ja sonst nicht mehr viel. Alte Feindbilder werden ausgegraben und im Namen des Friedens Krieg gefordert. Ein schönes Fest, das die elende Verruchtheit unter Beweis stellt: lauter Unschuldige, lauter Opfer. Wo sind die Täter? Tausende Dokumentationen über die Nazis und den Holocaust, "Nie wieder Krieg!" und dass wir aus der Geschichte gelernt haben und lernen müssen. Doch sieht so das Lernergebnis aus?
Während jugendliche Redakteure das Volk mit falschen Ratschlägen blöder Horoskope in den Alltag schicken, steigt die Zahl der Verschuldeten, denen die fehlende Erziehung kein Verantwortungsdenken beigebracht hat, ebenso wenig wie den Erfolgreichen, die gerade wegen ihrer Unverantwortlichkeit very successful Karriere gemacht haben und machen werden. Eine Bildungsmisere wird konstatiert. Die schlechten Vorbilder strafen aber die Klagen Lügen: Denn die wirklich Erfolgreichen sind ungebildet oder bestenfalls halbgebildet. Sie beweisen, dass es auf Bildung nicht ankommt, sondern auf systemgerechte Energie und Kontakte. Und Skrupellosigkeit, die dem deregulierten Markt entspricht. Wer draufgeht, ist selber schuld. Aber die Gleichheit ist nur eine scheinbare, oberflächliche. Denn viele sind gleicher. Die Masse lässt sich das sogar als Unterhaltungsprogramm vorsetzen, zahlt noch dafür und klatscht dazu. Denn sie wissen, was sie tun. Morgen ist es vielleicht vorbei, also genießen wir noch, solange es geht. Leise Stimmen werden schrill übertönt. Aber: Wer will, kann hören - könnte hören.