)
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 24 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Gespannt bin ich darauf, ob es der ORF in der Zukunft schaffen wird, noch tiefer in die finstere Schachtel mit glibbrig-glitschigen Unterhaltern zu fassen und jemanden Unsäglicheren als Dieter "Schmählar" herauszufischen. Gegen den Witz dieses Herrn hat der Hochhauswitz seligen Angedenkens geradezu etwas Tiefschürfendes: Der Buckingham Palace müsse nicht geheizt werden, da die Kerzen auf der Geburtstagstorte für Queen Mum genug Wärme erzeugt hätten. So geht es zu in "Countdown", dem am Mittwoch erstmals ausgestrahlten Jahresrückblick in Rateform.
Man soll ja wirklich nicht ad personam kritisieren, aber wenn der ORF einem einen solchen Moderator ins Wohnzimmer setzt, dann muss, was den Anstand des Kritikers betrifft, eine erweiterte Notwehrregel in Kraft treten. Der Tadel trifft selbstredend nicht nur Grinsefix-Chmelar: Eine Sendung zu erfinden, in der jemand wie er ununterbrochen reden darf, das grenzt an fernsehmäßige Gemeingefährdung. Eigentlich hatte ich ja gedacht, dass die Vorzeigbarkeit des ORF-Mannes zeitgleich mit jener des Kurzzeit-Justizministers Michael Krüger in Mitleidenschaft gezogen worden sein müsste . . . Wundersam geradezu, dass seriöse ORF-Leute zwischen Adrowitzer und Thurnher bei einer so peinlichen Inszenierung mitmachen.
Sehr gut war um 19.20 Uhr in der 3sat-"Kulturzeit" eine Reportage über die reportierenden Fernsehteams in Kaprun. 1.000 Journalisten weilten in dem 3.000-Einwohner-Ort und mussten berichten, auch wenn es gar nichts zu berichten gab. Das schaute auch nicht schön aus.