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Auf einem Tiefstand ist im dritten Quartal die Stimmung im heimischen Gewerbe und Handwerk angelangt. Die Flaute schlägt sich quer durch alle Bundesländer und Branchen nieder.
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Laut einer Erhebung des Instituts für Gewerbe- und Handelsforschung (IfGH) schätzen die rund 62.000 Gewerbe- und Handwerksbetriebe die aktuelle Geschäftslage so schlecht ein wie schon seit 1995 nicht mehr. 17% melden einen guten, 51% einen saisonüblichen Geschäftsverlauf. 32% der Unternehmen klagen über ihre schlechte Situation.
In den investitionsgüternahen Branchen ist der durchschnittliche Auftragsbestand gegenüber dem Vergleichsquartal 2002 um 8% gesunken, erklärte IfGH-Experte Walter Bornett am Donnerstag in einer Pressekonferenz. Am stärksten betroffen sind die Kunststoffverarbeiter, die einen um 18,5% niedrigeren Auftragsbestand melden, aber auch die Tischlereien mit minus 14,9%.
Der Anteil der öffentlichen Aufträge nahm um 5% ab. In den konsumnahen Branchen hat sich der Saldo aus Betrieben mit Umsatzsteigerungen und jenen mit Einbußen um 8 Prozentpunkte verschlechtert. Deutliche Umsatzrückgänge mussten hier vor allem die Frisöre hinnehmen. Sie setzten im Berichtszeitraum um 24,5% weniger um nach einem Minus von 6,2% im dritten Quartal 2001. Die um 5% höheren Spareinlagen sowie um ein um 8% niedrigeres Investitionsvolumen hätte vor allem der konsumnahe Bereich zu spüren bekommen, meinte Georg Toifl, Obmann der Bundessparte Gewerbe und Handwerk in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ). "Wir spüren eine Kauf- und Investitionszurückhaltung, die nicht notwenid wäre", so Toifl. Positive Effekte für den realen Konsum seien bislang ausgeblieben.
Das einzige erfreuliche Ergebnis aus der Erhebung betrifft den Beschäftigtenstand: Jene rund 550.000 Personen, die ihren Arbeitsplatz in Handwerk und Gewerbe haben, werden diesen aller Voraussicht großteils auch behalten. "81% der Betriebe wollen trotz der angespannten Lage den Mitarbeiterstand in den nächsten Monaten halten", sagte Toifl. Und das sei durchaus als Erfolg zu werten, betonte er mit Blick auf die Entwicklung in Deutschland.
Das Halten des Beschäftigtenstandes sei jedoch kein temporärer Effekt, meinte Bornett. Zwischen 1995 und 2001 sei die Zahl der Mitarbeiter im krisengeschüttelten Baugewerbe und -nebengewerbe um 1% gestiegen, während die Großunternehmen der Bauindustrie 26% der Mitarbeiter abgebaut hätten, führte der IfGH-Experte aus.