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Radrennfahrer leben gefährlich. Noch gefährlicher als Formel-1-
Piloten oder Alpin-Skirennläufer. Häufigste Todesursache: Sturz bei hoher Geschwindigkeit auf der Rennstrecke. Schwerkraft, Stahl und Asphalt bilden hier eine hoch gefährliche Mischung für die oft nahezu zierlich scheinenden und dabei vollkommen ungeschützten Körper der Athleten. Den Ärzten fällt dann nach einem Genick- oder Schädelbruch nur mehr die traurige Aufgabe zu, den Tod festzustellen. Die meisten Opfer sind keine 30 Jahre alt. Dasselbe gilt auch für die vielen Herztoten unter den Sportlern, die jährlich zusammenbrechen und nie mehr erwachen. Der jüngste Fall liegt nur 48 Stunden zurück.
So tragisch diese Todesfälle auch sind, sie werden sich nie wirklich vermeiden lassen. Dafür müsste man den Radsport schon völlig umkrempeln - und eine Reihe unpopulärer Maßnahmen setzen, die im Grunde aber niemand will und die auch nichts garantieren (Geschwindigkeitsbegrenzungen, Ächtung gefährlicher Strecken, "Ritterrüstungen" für Athleten).
Etwas anderes ist das freilich in all jenen Fällen, wo Radsportler bei Rennen von Motorrädern oder Autos niedergemäht werden - was immerhin die dritthäufigste Todesursache darstellt. Seit dem Jahr 2000 sind im internationalen Radzirkus nicht weniger als sieben Athleten auf diese Weise zu Tode gekommen. Das jüngste Opfer, Antoine Demotié, erlag am Ostersonntag seinen schweren Verletzungen, nachdem er beim Eintagesrennen Gent-Wevelgem gestürzt und mit einem Motorrad kollidiert war.
Was haben auch die Dutzenden Fahrzeuge auf der Rennstrecke verloren? Benötigt wirklich jede Equipe ihren eigenen fahrenden Fahrradständer? Genügt nicht ein mobiles Service- und TV-Team? Hier mit Einschränkungen zu beginnen, wäre eine einfache Übung. Es würde Leben retten.