Zum Hauptinhalt springen

Unternehmen als Katastrophenschützer

Von Mami Mizutori

Gastkommentare

Für die Senkung von globalen Risiken muss man auch den privaten Sektor an Bord holen.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 4 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Von kleinen Familienunternehmen bis zu multinationalen Großkonzernen werden Unternehmen oft schwer von Katastrophen getroffen, die ihre Profite auffressen oder sie ganz aus dem Geschäft drängen. Aber Unternehmen haben nicht nur viel zu verlieren, sie haben auch sehr viel zu bieten; daher ist es unerlässlich, dass wir den Privatsektor besser einbinden, wenn wir das Katastrophenrisiko verringern und gewährleisten wollen, dass unsere schnell wachsenden Städte widerstandsfähiger werden. Um bei den Zielen des Sendai-Rahmenabkommens für Katastrophenvorsorge ("Sendai Framework for Disaster Risk Reduction") zur Reduzierung wirtschaftlicher Verluste und Schäden wichtiger Infrastruktur sowie bei Beeinträchtigung von Basisdienstleistungen Fortschritt zu erlangen, müssen der Privat- und der öffentliche Sektor zusammenarbeiten.

Großer Anteil des Verlustes fällt auf Privatsektor

Während der Klimawandel die Intensität und Auswirkungen der zerstörerischen Extremwetterereignisse - von Hurrikans bis zu Überflutungen und Dürren - verstärkt, ist der Druck groß. Jedes Jahr geht weltweit eine halbe Billion Euro als Folge von Katastrophen verloren, und manche Niedrigeinkommensländer können Katastrophen bis zu 100 Prozent ihres Bruttoinlandproduktes (BIP) kosten. Sie brauchen Jahre, um sich zu erholen. Die Britischen Jungferninseln und die Dominikanische Republik waren im Jahr 2017 am stärksten von der Hurrikan-Saison betroffen, mit jeweils geschätzten Verlusten von 148 Prozent und 110 Prozent ihres BIPs. Bei vielen großen Katastrophenereignissen fällt ein großer Anteil der Last des wirtschaftlichen Verlustes auf den Privatsektor: Denken Sie etwa an die Fluten in Thailand 2011, wo der Privatsektor 90 Prozent des gesamten Verlustes trug, der - erstaunlicherweise - 5 Prozent des thailändischen BIPs ausmachte.

Wenn es um die Gesamtinvestitionen geht, kommen bis zu 85 Prozent vom Privatsektor, was bedeutet, dass Unternehmen automatisch eine große Rolle bei der Schaffung neuer Risiken spielen, besonders in den gefährdeten städtischen Gebieten. Regierungen allein können niemals die 80 Billionen Euro an Investitionen in die Infrastruktur stemmen, die der globalen Kommission für Wirtschaft und Klima zufolge bis 2040 notwendig sind. Deshalb müssen wir dafür sorgen, dass Investitionen des Privatsektors widerstandsfähig sind und die Risiken bekannt sind. Gleichzeitig müssen wir gewährleisten, dass Infrastrukturprojekte existierende oder neu geschaffene Risiken nicht verschärfen.

Beim Büro der Vereinten Nationen für die Verringerung des Katastrophenrisikos (UNDRR) arbeiten wir seit der Schaffung von "ARISE 2015 - The Private Sector Alliance for Disaster Resilient Societies" (Privatsektor Allianz für katastrophenwiderstandsfähige Gesellschaften) aktiv mit dem Privatsektor zusammen. Von Indien bis zu den USA und Mexiko arbeiten "ARISE"-Mitgliedsunternehmen, um Anreize für Investitionen in langfristige Risikominderung und Widerstandsfähigkeit zu bieten und so besser vorbereitet zu sein, wenn Katastrophen eintreten.

Widerstandsfähigkeitfür alle schaffen

Wie der Privatsektor helfen kann, Widerstandsfähigkeit für alle zu schaffen, war das zentrale Thema der jüngsten Konferenz "ARISE Mexiko Forum" am 29. und 30. Oktober mit Führungskräften und Katastrophenrisiko- und Zivilschutzexperten aus der Region Amerika, um die Auswirkungen der Katastrophenminderung zu diskutieren. In vielen Ländern müssen wir mehr kreative Wege finden, um die tausenden kleinen Unternehmen, die nicht glauben, dass sie das Geld haben oder in den Schutz ihrer Unternehmen und Angestellten investieren müssen, einzubinden.

Während wir wissen, dass es wichtig ist, in risikoarme Infrastruktur, widerstandsfähige Häuser und Gemeinschaften zu investieren, müssen wir auch erschwingliche Methoden finden, die Finanzmärkte zu nützen, um diese Investitionen gegen zukünftige Katastrophen zu versichern und zu schützen. Bisher sehen wir einige positive Entwicklungen. Zu gewährleisten, dass unsere zukünftigen Städte über Risikos informiert und widerstandsfähig sind, scheint kostspielig - aber die Kosten des Nichtstuns sind weit größer.

Arbeiten wir also gemeinsam mit dem Privat- und öffentlichen Sektor zusammen, verknüpfen wir Erfahrungen und Ressourcen und vermindern wir das Katastrophenrisiko. Unternehmen und Gemeinschaften werden die Vorteile sehen.