Bernhard Schwarz, Leiter der Pensionskommission, im Interview. | "Wiener Zeitung": Ist das österreichische Pensionssystem in seiner derzeitigen Form langfristig leistbar? | Bernhard Schwarz: Zu den langfristigen Annahmen gehört, dass eine maßvolle Steigerung des Pensionsantrittsalters eintreten wird, dass die Zahl der Beschäftigten in etwa gleich bleibt, und dass die Pensionen nicht mehr steigen als die jährliche Inflationsrate.
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Wenn man relativ vorsichtige Prognosen für die Wirtschaftsentwicklung annimmt, dann wird es sehr wohl möglich sein, das Pensionssystem langfristig zu finanzieren.
Wie soll das Antrittsalter angehoben werden?
In langfristigen Prognosen wird angenommen, dass in den nächsten 20 Jahren das tatsächliche Pensionsantrittsalter um 1,5 bis 2 Jahre steigen wird.
Aber welche Maßnahmen sind dazu notwendig?
Wenn die Hacklerregelung 2013 ausläuft und Übergangsfristen getroffen werden, dann ist das schon eine sehr wesentliche Sache, weil ein doch erheblicher Teil der Alterspensionisten in diese vorzeitige Lösung geht. Das Zweite wäre, bei der Berufsunfähigkeit anzusetzen. Hier muss man auch die Unternehmen stärker in die Pflicht nehmen. Verbesserungen der Arbeitsbedingungen würden eine wichtige Rolle spielen. Man kann auch stärker versuchen, durch Umschulungen, andere Jobs oder Teilzeitregelungen die Möglichkeit für diese Leute zu verbessern, länger im Job zu bleiben.
Das gesetzliche Pensionsantrittsalter wollen Sie also nicht erhöhen?
Wenn Sie ein durchschnittliches Antrittsalter von 58 und Übergangsregeln wie die Hacklerregelung haben, dann wäre eine Diskussion über eine Anhebung des gesetzlichen Alters relativ sinnlos. Das geht vielleicht auf dem Papier, aber es ändert sich nichts an der Praxis.