Fehler passieren - das breite Wissen von Unternehmensberatern kann das vermeiden.
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Der KSV1870 hat seine alljährliche Studie zu Insolvenzursachen veröffentlicht. Interessant ist, dass Fahrlässigkeit und Kapitalmangel als Grund für Pleiten von Unternehmen stetig zurückgehen. Sieht man genauer hin, ist festzustellen, dass immer mehr Unternehmen an internen Fehlern im Management scheitern. In den vergangenen Jahren ist erkennbar, dass diese Ursache zahlreicher geworden ist und im Jahr 2015 im Zehnjahresvergleich mit 51 Prozent einen Höchststand erreicht hat. Aus der KSV-Studie geht hervor, dass vor allem fachliche Unwissenheit, welche zu folgenschweren internen Fehlern führt, ein Faktor ist. Daraus resultieren falsche Kalkulationen, unterschätzte Kostensteigerungen, falsche Absatzprognosen, oder im schlimmsten Fall gänzlich fehlende Planungen. Oft mangelt es in Unternehmen schlichtweg an fundamentalem Know-how und es sind Personen in verantwortlicher Position, die das kaufmännische Einmaleins nicht ausreichend beherrschen. Alle diese Faktoren können über Unternehmensberatung verbessert werden. Fehlentscheidungen können so vermieden werden.
Die Studie des KSV1870 wies im Jahr 2015 aus, dass 51 Prozent der Pleiten aus "Fehlern im innerbetrieblichen Bereich" resultieren - im Jahr 2006 waren das lediglich 36 Prozent. 40 Prozent davon gehen auf das "Fehlen des unbedingt notwendigen kaufmännischen Weitblicks, der rationellen Planung bei Funktionsänderungen und Absatzschwierigkeiten" zurück. Weitere sieben Prozentpunkte werden "Kalkulationsfehlern, Produktionsmisserfolgen" zugeordnet, lediglich vier Prozentpunkte auf "mangelnde Beobachtung der Wirtschaft, Angebot-Nachfrage, Zinsen- und Kostensteigerungen, Umstrukturierungen, Differenzen in der Geschäftsführung usw." Genau hier ergeben sich große Business-Chancen für Österreichs Unternehmensberatungen. Der steigende Bedarf an Fachkenntnissen kann von externen BeraterInnen, die sich auf verschiedene Fachbereiche spezialisieren, oft effizienter abgedeckt werden. Als finanzieller Nebeneffekt werden Fixkosten zu variablen Kosten.
Die Welt ist schnelllebiger geworden. Das trifft vor allem auf das Know-how zu. Vor 20 bis 30 Jahren hat "einmal lernen" noch gereicht, um einen erfolgreichen Karrierepfad einzuschlagen. Wer heute nach der Ausbildung aufhört, sich weiterzubilden, fällt zurück und kann nicht mithalten. Viele Aufgaben benötigen heute mehr Fachkenntnis als noch vor zehn Jahren, etwa im Steuerrecht, zudem kommen stetig neue Themen hinzu, Stichwort Digitalisierung. Sich selbst in allen Bereichen immer up-to-date zu halten, ist aber beinahe unmöglich - vor allem, weil Zeit eine knappe Ressource darstellt. Hier kommen die Dienstleistungen der österreichischen Beratungsunternehmen ins Spiel, um die richtigen Prioritäten zu setzen und ausreichend Zeit für die überlebenswichtigen Aufgaben aufzuwenden.
Das bestätigt die europaweit durchgeführte Umfrage der Feaco (Europäische Dachorganisation der IT- und Unternehmensberatung). Der Feaco-Bericht vom Dezember 2015 bestätigt den deutlichen Aufwärtstrend der Beraterbranche. Die Hemmschwelle zur Inanspruchnahme von Beratungsdienstleistungen ist in den letzten Jahren kontinuierlich gesunken - das bestätigt auch der Mittelwert des Umsatzwachstums von 2013 bis 2015. Mit einem durchschnittlichen Wachstum von 6,83 Prozent liegt man hinter Norwegen (9,57 Prozent), UK (8,43 Przent) und Irland (7,2 Prozent) an vierter Stelle. Deutschland liegt mit 6,7 Prozent durchschnittlicher Wachstumsrate knapp hinter Österreich, Frankreich etwa liegt deutlich dahinter.
Betrachtet man den Gesamtumsatz, so belegt Österreich im europäischen Vergleich der Feaco-Länder hinter den Top 3 (Deutschland, UK, Frankreich) den guten vierten Platz (3,65 Milliarden Euro), vor Ländern wie Finnland und Norwegen. Auch die Exportquote von 20 Prozent verdeutlicht, dass österreichisches Know-how auch über die Landesgrenzen hinaus gefragt ist und untermauert den Aufschwung der Beratungsbranche.
Zum Autor
Alfred Harl
Harl ist Unternehmensberater und Obmann des Fachverbandes Unternehmensberatung und IT der Wirtschaftskammer.