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Der autoritär regierende weißrussische Präsident Alexander Lukaschenko hat Mitte dieses Monats verfügt, dass künftig speziell ausgewählte "Ideologie-Fachleute" die staatlich Beschäftigten zu unterrichten haben:
"In der Vergangenheit haben wir ein Konzept festgelegt, worin unsere Ideologie bestehen soll", so der Sowjet-Nostalgiker. "Sie ist zwar nicht so elaboriert, wie wir es uns vorgestellt haben, aber sie ist konkret, so dass wir sie als Kompass für das Leben unserer Bürger und unserer Gesellschaft als Ganzes gebrauchen können", meint Lukaschenko.
Die weißrussische Opposition ist allerdings der Ansicht, dass der Schritt eine Rückkehr zur sowjet-russischen Indoktrination sei. In jenen Tagen wurde die Jugend der UdSSR über diverse Organisationen verpflichtet, die Werte des Kommunismus zu verinnerlichen.
Die weißrussische Botschaft in Wien bestätigte gegenüber der "Wiener Zeitung", dass es bei den Ideologie- Schulungen vor allem um ein "Näherbringen" Lukaschenkos politischer Schritte geht. Man wolle der Bevölkerung dafür "Begründungen" liefern. Die Reaktionen der Beschäftigen würden dann an das betreffende Ministerium weiter geleitet. Die Unterweisungen, die bereits seit einigen Wochen laufen, fänden einmal monatlich eine Stunde während der Arbeitszeit statt und stünden in bester Tradition entsprechender Vorbilder aus Sowjet-Zeiten, so die weißrussische Botschaft.