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Unvergessene "Lady Day"

Von Anton Silhan

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Das Ö1-"Radiokolleg" widmet diese Woche (noch heute und morgen, 9.45 Uhr) einen seiner Beiträge unter dem Titel "Zwischen künstlerischer Brillanz und menschlicher Tragik" der Jazz-Lady Billie Holiday ("The Man I Love"). Ausgangspunkt der Sendung ist das Faktum, dass nach einem Jahrhundert Jazzgeschichte Billie Holiday bis heute zu den herausragendsten Sängerinnen des Genres zählt.

Billie Holidays Platten gehören zu den berührendsten, die der Jazz hervorgebracht hat, der Einfluss von "Lady Day" auf den Jazzgesang und den musikalischen Ausdruck im Allgemeinen ist unüberhörbar. Gleichzeitig zählt die große Sängerin, die ursprünglich von Louis Armstrong and Bessie Smith beeinflusst wurde, zu den tragischsten Persönlichkeiten der Jazzgeschichte. Den unerträglichen Alltagsrassismus, dem sie als schwarze Sängerin oft ausgesetzt war, hat sie Zeit ihres Lebens nicht verkraftet. "Lady Days" teils exzessiver Drogenkonsum hatte darin eine seiner Ursachen. Drogen waren schließlich auch der Grund für ihr tragisches Ende: Billie Holiday starb 1959 im Alter von nur 44 Jahren in einem New Yorker Krankenhaus. Auf frühen Tourneen trat sie mit Count Basie and Artie Shaw auf, und in ihrer ersten Studiosession spielte sie mit Benny Goodman; später war einer ihrer Sidemen auch Roy Eldrige.

Die Radioreihe geht auf das breite Spektrum von Billie Holidays Leben und Karriere ein. Interviews dazu gibt es u. a. mit dem im Dezember 2002 in Brüssel verstorbenen Pianisten Mal Waldron, der zu den letzten Begleitern von Billie Holiday zählte, sowie mit der Sängerin Abbey Lincoln, die maßgeblich von "Lady Day" beeinflusst wurde und auch für ihr soziales Engagement bekannt ist.