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Unversöhnliche Fronten in Thailand: Tritt nun die Armee auf den Plan?

Von Klaus Huhold

Analysen

Die thailändische "Volksallianz für Demokratie" (PAD) ist nicht gewillt aufzugeben. Das außerparlamentarische Oppositionsbündnis hat sich den Sturz der von der "Partei der Volksmacht" (PPP) angeführten Regierung auf die Fahnen geschrieben - koste es, was es wolle. Denn auch wenn die Zusammenstöße der oppositionellen Demonstranten mit den Sicherheitskräften mindestens ein Menschenleben und 380 Verletzte gefordert haben, ruft die PAD ihre Anhänger auf, weiter zu marschieren - bis das Kabinett von Premier Somchai Wongsawat fällt. | Der Vorwurf der PAD an die Regierung: Sie wäre nichts weiter als ein Statthalter des 2006 vom Militär wegen Korruptionsvorwürfen gestürzten Ex-Premiers Thaksin Shinawatra. Mit dem Milliardär Thaksin im Hintergrund hätten sich die PPP-Vertreter bei der Wahl die Stimmen der armen Landbevölkerung gekauft, um sich dann in Regierungspositionen selbst zu bereichern, behaupten die PAD-Anhänger.


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Tatsächlich wird die PPP von der Landbevölkerung unterstützt. Doch hat Thaksin während seiner Amtszeit von 2001 bis 2006 viele Sozialprogramme für diese durchgeführt und die verarmten Bevölkerungsteile ins Zentrum der Politik gerückt. Die PPP versprach, diesen Weg fortzusetzen.

Und sie hält den PAD-Unterstützern wiederum vor, dass es ihnen nur um die Bewahrung der eigenen Pfründe und Privilegien gehe. Denn die Anhänger der vom Pressemagnaten Sondhi Limthongkul gegründeten PAD rekrutieren sich aus hohen Beamten, Geschäftsleuten und Teilen der städtischen Mittelschicht.

Die Fronten scheinen unversöhnlich und haben sich mit dem blutigen Polizeieinsatz gegen PAD-Demonstranten weiter verhärtet. Nachdem es der Polizei nicht gelungen war, die Proteste einzudämmen, schickte nun das Militär Soldaten zur Unterstützung. Jetzt gehen in Bangkok Gerüchte um, dass die Armee - wie schon so oft in der thailändischen Geschichte - putschen könnte. Je unregierbarer das Land wird, desto größer wird jedenfalls die Wahrscheinlichkeit einer Machtergreifung durch das Militär.

Dies ist aber ohne die Zustimmung des gottgleich verehrten Königs Bhumibol Adulyadej unmöglich. Viel wird in den kommenden Tagen von der Reaktion des Monarchen abhängen. Den Putsch gegen Thaksin 2006 hatte er jedenfalls unterstützt.

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