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WM-Silber für das österreichische Beachvolleyball-Duo, (symbolisches) EM-Bronze für die ÖFB-Frauen-Equipe: Wer derlei Sensationelles vor wenigen Wochen prophezeit hätte, hätte sich wohl ziemlich lächerlich gemacht. Die beiden Sommermärchen auf der Donauinsel und in den Niederlanden haben aber durchaus einen bitteren Nachgeschmack, denn sowohl Clemens Doppler/Alexander Horst als auch die Fußball-Frauen konnten sich im ersten Moment der Niederlage nicht wirklich über das Geschaffte freuen - am Ende fehlte eben das kleine bisschen zum absoluten Happy-End. Und daher sollte nun nicht der Fehler gemacht werden, wenn nun der Erfolg langsam sickert und die Freude zu überwiegen beginnt, im Schultergeklopfe zu verharren. Sonders es braucht auch die knallharte Analyse, warum der ganz große Titel-Coup - den beide Teams zweifelsohne draufhatten - nicht gelungen ist. Warum hat das rot-weiß-rote Beach-Duo beispielsweise am Ende des ersten Satzes kein Rezept gefunden, um gegen den starken brasilianischen Aufschläger einen von fünf Satzbällen zu verwandeln? Oder warum verkrampften die Kickerinnen im entscheidenden Moment, statt wie vier Tage zuvor quasi lächelnd die Penaltys zu treten? Auch wenn es nun unverhältnismäßig klingen mag und der Erfolg nicht zerredet werden soll, nur wer aus solchen Niederlagen lernt, kann irgendwann den letzten Schritt zum Champion tun. In jenen Sportarten, wo Österreich absolute Spitze ist - Ski alpin und Skispringen -, ist genau diese Akribie der Schlüssel zum Erfolg. Denn es ist auch nicht gesagt, dass Beachvolleyballer wie Fußballerinnen "nie mehr im Leben" (Zitat Teamchef Dominik Thalhammer) eine solche Siegchance bekommen werden. Das auszuschließen offenbart gewiss keine Siegermentalität.