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Wer den Samstagabend nicht mit Volksmusik, Krimi oder Zeichentrick verbringen und dennoch fernsehen wollte, war mit arte gut bedient. Die zwei Archäologie-Dokus waren durchaus spannend. Es ging um die Rettung unwiederbringlicher Kulturgüter in einem Wettlauf einerseits mit der Zeit, andererseits mit Raubgrabungen.
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Die Ausgrabungen der antiken Stadt Zeugma am Euphrat setzten erst fünf Jahre vor der Flutung durch einen Stausee ein, obwohl der schon seit 20 Jahren geplant war. Der französische Film setzte die leider nur teilweise mögliche Rettung phantastisch erhaltener künstlerischer Mosaike durch ein französisches Team ins rechte Licht. Auch wenn ein Zuviel an Patriotismus der Grand Nation die Verdienste des Sohns des Hewlett-Packard-Gründers, David Packard Jr., unter den Tisch fallen ließ. Er hatte in der "New York Times" von der drohenden Überflutung gelesen und spontan mit fünf Millionen Dollar die Notgrabungen in Gang gesetzt.
Die zweite Doku, "Archäologen, Plünderer und die Königin von Saba", legte trauriges Zeugnis von der Machtlosigkeit, möglicherweise auch Unwilligkeit der jemenitischen Regierung ab. Nahe Marib im Nordjemen, der angeblichen Hauptstadt des sagenhaften Reichs des Königin von Saba, verhindern örtliche Stämme Ausgrabungen. Weil sie die Kulturstätten - auch unter Zuhilfenahme von Sprengstoff - mit Unterstützung illegaler Antiquitätenhändler weiter plündern wollen, um davon zu leben.
So verschwinden wertvolle Zeugnisse der Menschheitsgeschichte auf Nimmerwiedersehen - als Opfer einerseits des Fortschritts, andererseits der Armut.