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Erste Gespräche Pakistans mit Indien nach über einem Jahr Funkstille. | USA machen Druck, um die Lage in Afghanistan zu entspannen. | Neu Delhi. Die beiden verfeindeten Atommächte Pakistan und Indien haben am Donnerstag erstmals seit 15 Monaten wieder offizielle Gespräche geführt. Die Erwartungen an das Treffen der Nachbarländer in Indiens Hauptstadt Neu Delhi am Donnerstag waren niedrig. Wegen der angespannten Beziehungen zwischen den Ländern fanden die Gespräche lediglich auf Staatssekretärs-Ebene statt. Nach dem Terroranschlag in Bombay im November 2008 hatte Indien die Verhandlungen mit dem islamischen Land abgebrochen. Für das Attentat, bei dem fast 170 Menschen ums Leben kamen, wird die in Pakistan beheimatete Terror-Organisation Lashkar-e-Toiba verantwortlich gemacht. Ein Anschlag vor knapp zwei Wochen auf ein bei Ausländern beliebtes Café im indischen Pune mit 15 Toten Wochen ließ die Diskussion über Pakistans vermutete Rolle darin wieder aufflammen.
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Die indische Außenstaatssekretärin Nirupama Rao erklärte, das Treffen sei der erste Schritt zur Vertrauensbildung gewesen. Es gebe jedoch keinen Plan, den Normalisierung-Dialog zwischen beiden Länder wieder aufzunehmen. Der Dialog war 2004 nach einem zehnjährigen blutigen Aufstand im dem von Indien verwalteten Kashmir gestartet worden mit dem Ziel, die Kashmir-Frage in Verhandlungen zu lösen. Pakistan und Indien haben seit ihrer Unabhängigkeit 1947 um die Aufteilung der Himalaya-Region bereits zwei Kriege geführt. Pakistans Gesprächsführer Salman Bashir erklärte, Indien und Pakistan müssten den Friedensprozess wieder aufnehmen.
Besonders die USA drängen Indien und Pakistan im Moment zur Fortführung der Gespräche, weil sie die Rivalität der beiden Länder in Afghanistan entschärfen wollen, die eine dauerhafte Stabilität am Hindukusch erschwert. Beide Länder führten in Afghanistan bereits einen Stellvertreterkrieg um die Vorherrschaft in der Region.
Indien verlangte bei dem Treffen erneut von Pakistan ein energischeres Vorgehen gegen Terror-Gruppen, die Indien bedrohen. Das Land ist verärgert darüber, dass Lashkar-e-Toiba weiterhin in Pakistan agieren kann. Hafiz Sayed, der Kopf der Organisation, tritt in Pakistan weiterhin in der Öffentlichkeit in Erscheinung. Die Terrorgruppe hat sich im Kashmir-Konflikt ihre ersten Sporen als militante Organisation verdient.