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In seiner Reaktion auf die scharfe Auslandskritik an den ÖVP-FPÖ-Koalitionsverhandlungen schlägt Haider in altgewohnter Manier um sich, wobei er sich keinesfalls scheut, diplomatische
Verwicklungen zu provozieren. Als er am Wochenende der belgischen Regierung unterstellte, "korrupt zu sein und Kinderschänder zu pardonieren", fragte sich so mancher Beobachter, ob seine Erinnerung
nicht über die Vorwoche hinausreicht oder ob er bewußt manipuliert. Gleichzeitig mit den EU-Wahlen am 13. Juni 1999 fanden in Belgien nämlich auch nationale Wahlen statt, bei denen die Regierung
Dehaene, der man die nun vom FP-Chef gemachten Vorwürfe anlastete, eine empfindliche Niederlage erlitt. Seit einem guten halben Jahr wird Belgien von einem liberalen Regierungschef und einer neuen
linksliberalen Regierung geführt. Entweder weiß das Herr Haider nicht oder er hat die Lage bewußt falsch dargestellt. Beide Möglichkeiten disqualifizieren ihn.