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Iran: Mildere Töne im Atomstreit. | Wien/Teheran. In den Atomstreit könnte Bewegung kommen. Der scheidende Generaldirektor der internationalen Atomenergiebehörde (IAEO), Mohammad ElBaradei, bekräftigte am Dienstag seine Hoffnung, den Atomkonflikt mit den Persern bis Jahresende friedlich und ohne weitere Sanktionen lösen zu können.
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Einen kleinen Hoffnungsschimmer dafür lieferten iranische Diplomaten am Dienstag: Sie informierten den IAEO-Chef darüber, dass ihr Land darüber nachdenke, niedrig angereichertes Uran im Ausland aufarbeiten zu lassen. Grundbedingung dafür sei aber eine 100-prozentige Garantie, dass der Iran das höher angereicherte Uran dann auch zurückerhalte, damit es für die Nutzung für medizinische Zwecke bereitstehe.
"Niemand in meinem Land weigert sich, das zu 3,5 Prozent angereicherte Uran ins Ausland zu schicken. Uns geht es um die Auslieferung von Brennstoff", stellte auch Außenamtssprecher Ramin Mehmanparast klar. Teheran ist also zum Tausch seines angereicherten Urans gegen höher angereichertes zur Nutzung in seinen Nuklearanlagen bereit - aber nur auf eigenem Boden.
De facto weist der Iran damit aber den internationalen Plan zurück, der vorsieht, dass das schwach angereicherte iranische Uran ins Ausland gebracht wird, wo es für die Nutzung in Atomanlagen aufbereitet und ein Jahr später zurückgeschickt werden soll. Außenminister Manoucher Mottaki hatte schon vergangene Woche den IAEO-Vorschlag zurückgewiesen. In den kommenden Tagen will der iranische IAEO Vertreter in Wien, Ali Asghar Soltanieh, die "neuen Aspekte" noch einmal mit ElBaradei besprechen.
Indes schätzt Irans Präsident Mahmoud Amadinejad die Gefahr eines Militärschlags gegen das Atomprogramm seines Landes nach eigenen Worten als gering ein. "Wir befinden uns in einer Epoche des Dialogs", sagte er in Brasilien.